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Nathan die Weise, Thalia

Nathan die Weise

Jo, Digger

"Digger, so war das, ich schwör!" So klingt es, wenn der Tempelritter (Steffen Siegmund) von Nathans Tochter Recha erzählt und wie er sie aus dem Feuer rettete. Zum Beweis, dass es sich hier nicht um einen altmodischen Schulstoff von Ephraim Lessing handelt, würzt er seine Story mit HipHop-Attributen. Es wird klar: Nicht nur Recha wird später ins Schwärmen über ihren "Engel, der sie aus dem Feuer gerettet hat" geraten, sondern auch der Retter selbst ist von diesem schönen Mädchen entzückt.
Rechas Badelatschen haben Flammenmuster, ihr Anzug ist aus rotgoldenem Samt. „Ich brenne“, bekennt sie freimütig. Unter ihrem Anzug offenbart sie ihr Herz, das mit roten Rosen der Liebe geschmückt ist. Daraufhin krempelt auch der Ritter seine Hosen hoch: Bunte Herzen zieren die Socken.
Als Recha (Birte Schnöink) mit ihrer Version der Geschichte loslegt, gerät sie schnell außer Atem und ihr Kopf nimmt fast die rotgoldene Farbe ihres Anzugs an. Sie schreit in einem Rap ihre Verwirrung, ihre Irritation und ihre Verbundenheit so laut heraus, dass sich der blonde blasse Jüngling verschüchtert sich auf den Zuschauerstuhl verkrümelt. Doch als er schließlich den Mut findet um sie zu werben, hat sie schon wieder die Lust verloren. Zu offensichtlich ist ihr geworden, dass sie einem Bild aufgesessen ist. Einer Täuschung, an die sie selbst nur zu gern geglaubt hätte.
Nathan (Johannes Rieder) hat hier nur eine Nebenrolle an den Tasten zugewiesen bekommen. Diese neue Nathan-Weise „Nathan die Weise“ von Leonie Böhm intonieren die beiden Jungen auf ihre Weise. Und im Besonderen die weibliche Hauptperson.
Zum Schluss wird Recha beide Männer durch das Rolltor der Garage nur mit Unterhose bekleidet hinaus schicken und sich alleine die Seele aus dem Leib hotten. Doch was bleibt, wenn sich die sehnlichsten Wünsche erfüllen?
Leonie Böhme wollte den Schulstoff des Nathans aus weiblicher Sicht auf dem Leib rücken und nach den einzig richtigen Wahrheiten untersuchen. Sie wagt ein Experiment, das in der Garage in der Gaußstraße seinen passenden Spielort gefunden hat. Eher ein Work in Progress als eine fertige Theateruntersuchung ist dabei herausgekommen. Die Einzelteile aus der Hey-Digger-Story und dem Selbstfindungs-Rap umgarnt von Paillettenauftritt eines verführenden Nathans bleiben eher nebeneinander stehen als zu einem Ganzen zu werden.
Birgit Schmalmack vom 10.09.2016



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