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Kunst ist böse, Logensaal

Kunst ist böse, Logensaal





Theater ist Krieg

Der Schauspieler sei der Soldat an der Front der Kunst. Kunst müsse vernichten, verstören, aufrühren. Doch der Schauspieler wolle immer nur geliebt werden. Bei einer tief schürfenden Macbeth-Inszenierung müsse der Zuschauer aber die Figuren hassen lernen. Ein Widerspruch in sich! Der alternde Regisseur hält nach der Generalprobe seinem Ensemble eine Gardinenpredigt. Pitschenass von der zwei Stunden dauernden Stehen im Regen werden sie einer nach der anderen vorgeführt. Der Regisseur fordert von seinen Schauspielern fast Unmögliches: Sie sollen so spielen, dass sie dazu aufrufen, aufzuspringen und das Theater zu verlassen. Doch die Schauspieler wollen Applaus, wollen Gefallen, wollen volle Reihen in den Häusern.
Das Diktat, das der Regisseur zum Schluss von seinen Darstellern (und den Zuschauern im Logensaal) einfordert, macht deutlich, worauf er hinaus will: Der diktierte Text handelt von einem Jungen, der bei einem Zirkusbesuch mit seinen Eltern den Tod einer Artistin miterlebt. Seitdem wird er bei jedem Bühnenbesuch immer etwas vermissen,
Meyer&Kowski arbeiten mit ihren Schauspielern jedoch ganz anders. Und das merkt man ihren Produktionen an: Ihnen geht es um die persönliche, vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Schauspielern in ihrem Monolog-Projekt. In diesem Fall mit dem Schauspieler Hans-Jörg Frey.
Im zweiten Monolog versetzt Frey in eine ganz andere Szenerie. Auch der Logensaal hat sich verändert: Jetzt strahlt er die Ruhe eines japanischen Meditationsraumes aus. Mit seinen Meditationskissen, dem Teetisch, einem Gong und den Bastmatten entführt er in asiatische Gefilde. Hier zelebriert Frey die ruhige Unterweisung des ehrwürdigen Gelehrten Shanti, der Gleichnisse, Gedichte, Tänze und Tee mit seinem Publikum teilt. Der fordernde Unbedingtheit des westlichen Alt-Regisseurs trifft auf die asiatische Gelassenheit des in sich ruhenden Weisen.
Kunst fordert alles, Kunst kann alles sein, doch wie Shanti sagt: Gut gehört zu böse, kurz zu lang, schön zu hässlich. Das Spiel mit der Realitäts- und Wahrnehmungsverschiebung beherrscht das Regie-Duo Susanne Reifenrath und Marc von Henning virtuos. In der intimen Begegnung mit der Persönlichkeit eines Schauspielers entsteht der Raum für das ganz eigenen Erleben der Theaterkunst.
Birgit Schmalmack vom 21.5.17

Weitere Vorstellungen am 23. und 24.05.2017 im Logensaal der Kammerspiele um 19:30 Uhr




 

Kunst ist böse Meyer&Kowski

Feeling dubbing, Kampnagel

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