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Dance forever, Lichthof

Dance forever

Techno verbindet

Woher das Geräusch der Schritte kommt, ist noch unklar, doch immer drohender wird ihr Klang, immer eindringlicher ihr Rhythmus. Dann tauchen drei trommelnden hochhackigen Schuhpaare im Gegenschein der Scheinwerfer auf. Und sind gleich wieder verschwunden. Diesen Rhythmus werden die drei dazu gehörigen TänzerInnen auch in der nächsten Sequenz in den Boden des Lichthofs einhämmern. Doch dieses Mal ohne Schuhe. Was zuvor einen militärisch harten Touch verströmte, wirkt nun folkloristisch heiter. Doch die Drei können auch ganz still und sanft. In winzigen Zeitlupenbewegungen werden sie dann zu einer Schlange, die sich ganz still umeinander dreht. Sie werden zu einer Einheit, zu einem Körper, der aus sechs Armen, sechs Beinen besteht. Es geht um Einfühlen, um Wirken, um Erspüren, ums Verstehen.
Es geht auch um Vorstellungen, um Klischees, um Sichtweisenin der Choreographie von Fernanda Ortiz. Das wird in den drei folgenden Soloparts deutlich. Ihr glaubt, alle Österreicher leben auf einer einsamen Alm? Ihr glaubt, alle Österreicher sind hinterwäldlerisch? Ihr glaubt, alle Österreicher tanzen unter vergoldeten Kronleuchtern? Lara Bogataj konfrontiert das Publikum mit seinen Klischeevorstellungen. Von wegen süßer Dialekt! Zum Beweis kotzt Lara ihnen zum Schluss eine Kanonade an typisch "österreichischen" Schimpfwörtern um die Ohren.
Yolanda Morales kommt mit einem riesigen Pomponhut auf dem Kopf herein. Doch statt den von einer Mexikanerin erwarteten Volkstanz zu bieten, schreitet sie ruhig mit kleinen abzirkelten Bewegungen ihrer Hände über die Bühne. Danach erzählt sie auf spanisch von öden Alltagverrichtungen während eines mexikanischen Tagesablaufs. Zum Schluss bemerkt sie mit ironischem Unterton auf deutsch: "Und das halten die Touristen für typisch mexikanische Lebensfreude!"
Die Brasilianerin Andrea Krohn könnte jetzt mit Karneval punkten. Doch was präsentiert sie? Ein weiße Ziege auf dem Arm. Unter dem langen Ledermantel trägt sie nur einen goldenen Slip, während sie den Songtext "Coracao Vagabundo" von Caetano Veloso und Gal Costa vorträgt, der von den stillen Schreien eines geschundenen Herzens erzählt.
Erst zum Schluss wird klar, warum diese Tanzperformance keine Stühle für die Zuschauer im Lichthof vorsah. Die drei TänzerInnen finden am Ende der gut einstündigen Performance zu einem energiegeladenen Technobeat zusammen, in dem alle kulturellen Unterschiede verschwinden. Sie tanzen durch die im Bühnenraum verstreuten Zuschauer hindurch und animieren sie so lange zum Mittanzen, bis die Bühnenmitte gut gefüllt ist. Der begeisterte Applaus war ihnen danach sicher, für eine an Abwechselung und Facetten reiche Choreographie, die Aspekte des transkulturellen Raums im Tanz erkundete.
Birgit Schmalmack vom 18.3.19




 

Dance forever, Lichthof Foto: Anja Beutler

Tatort Kunst, Sprechwerk
Novecento, Theaterdeck

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