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Der ewig Suchende |
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"Ich weiß nicht mehr, wann ich gestorben bin. Es schien mir immer, ich sei alt gestorben, um die neunzig Jahre,“ Doch heute Abend, allein in seinem eiskalten Bett, fühle er, dass er noch älter sein werde als an dem Tag, als er starb. Der alte Mann schlurft mit schweren Schritten und gebeugtem Oberkörper auf die Bühne. „Ich werde also versuchen, mir noch eine Geschichte zu erzählen, um zu versuchen, mich zu beruhigen.“ Der alte Mann hievt sich mühsam in sein schaukeliges Hängebett, das eher an eine Wiege erinnert als eine altersgerechte Ruhestätte. Der Mann ist gebrechlich, er kann kaum einen Fuß vor den anderen setzen. Doch er will sich auch im Tode am Leben erhalten, damit er endlich durchs Erzählen einen Weg zum Abschließen finden kann. In seiner Geschichte streift er dazu durch die Stadt, die er gut kennt. Er trifft auf unterschiedliche Menschen, doch immer wieder kommt er an einen Punkt, an der spürt, wie sehr er aus der Zeit gefallen ist. Dann wird die Grenze zwischen ihm und den anderen unüberbrückbar und es treibt ihn wieder weiter, obwohl er sich eigentlich einfach nur nach einem Platz zum Ausruhen sehnt. Einfach einschlafen und nie wieder aufwachen. Aber seine tief sitzende, traumatische Unruhe treibt ihn an. Er findet die Ruhe, die er sucht nicht. Er bleibt der ewige Wanderer, der seinen Platz auch im Tode nicht findet. Assor gibt dem ewig Suchenden eine imponierende, ausdruckstarke Gestalt. Mit seiner genauen Intonierung der zum Teil humorvoll schillernden Sprache Becketts lotet er genau die Grenze zwischen Absurdität und Surrealität aus, die die Texte des irischen Dichters so einmalig machen. Ein toller Abend im Garntheater. Birgit Schmalmack vom 16.7.20
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Garntheater Brief an den Vater, Garntheater
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