Stell dir vor!

Inselerkundung, TD Credit © Raumstation Berlin.


Stell dir vor, der Molkenmarkt wäre eine tropische Insel, die statt vom Verkehr von Meereswellen umspült wäre. Wenn du zu dieser enormen Fantasieleistung in der Lage bist, bist du reif für die Inselerkundung, die der Theaterdiscounter von dem Team RAUMSTATION im Rahmen von ""StaTD finden" entwickeln ließ.
Jede Reisegruppe bekommt ein reichhaltiges Ausstattungspaket gereicht und wird auf die Route zur Erkundung der Insel geschickt. Sieben Stationen sind zu durchlaufen, immer mit dem Plan und dem Aufgabenheft in der Hand. Da gilt es die Luft an der alten Stadtmauer zu schmecken. Die Steine nach Zeichen der Vergangenheit oder Zukunft abzuklopfen. Der 400 Jahre alten Kneipe „Die letzte Instanz“ eine euphorische Widmung ins Gästebuch zu schreiben. Dem Leuchtturm entgegenzugehen. Dem Tosen des Meeres zu lauschen, das sich als Verkehrslärm der sechsspurigen Straße herausstellt. Liebesbotschaften mit der beigefügten Kreide in den „Strandsand“ zu schreiben. Auf dem schwarzen Asphalt werden die Nachrichten jedoch nicht vom Meer hinfortgespült sondern von den nächsten Autoreifen zerstoben. Mitten auf der begrünten Verkehrsinsel eine Postkartenansicht mit einer Vision von einem neuen Molkenmarkt zu entwerfen. Von einer Leiter herab mit einem Fernglas in der Hand von oben etwas Erhaltenswertes für die Nachwelt zu erspähen, es in einer Flaschenpost zu verstauen und den Schatz in einer kleinen Schatzkiste zu vergraben. Am Ende darf man sich die wohl verdiente Limo gönnen und bekommt eine goldene Muschel als Erinnerung gescheckt.
Wer das Glück hatte in einer spielerisch veranlagten Reisegruppe unterwegs zu sein, für den waren die eineinhalb Stunden eine spaßige Angelegenheit. Informationen, Halbwahrheiten, Fantasien und Spielereien wurden vergnüglich durcheinander gemischt. Halb Ernst, halb Spaß. An einer Station hieß es: „Kreuze auf der Skala deine Stimmung bei "Ain't no sunshine" bis "Barcardi Feeling"an!“ Obwohl die Sonne tatsächlich nur selten schien, setzte die Gruppe, mit der ich unterwegs war, das Kreuz mehrheitlich in der Nähe des tropischen Wohlbefindens. Schließlich hatten wir eine nette Zeit verbracht, Orte entdeckt, an denen wir zuvor schon oft vorbeigelaufen waren, Dinge gesehen, die nicht da waren, und so Fantasien entwickelt von dem, was noch kommen könnte.
Birgit Schmalmack vom 30.5.21