"I.th.Ak.A.", Opera Stabile

"I.th.Ak.A.", Opera Stabile Foto: Jörg Landsberg

Innovatives Gesamtkunstwerk

Juli macht sich auf die Unterwelt des Netzes um ihrer Begrenztheit durch das System zu entfliehen. Sie steigt herab in den Schiffsbauch, der sie mit viel Technik aber auch etlichen merkwürdigen Gestalten erwartet, nachdem sie das richtige Passwort für den Eintritt nennen konnte. Die Zuschauer in der Opera Stabile sitzen auf rostfarbenen I-Trägern, ein Scheinwerfer wird von einem riesigen Lastkran geführt, der von der Decke hängt. Juli will wie ihr Vorbild Odysseus nach Ithaka. Erst muss sie einen Cyborg abwimmeln, dann gerät sie in die umschwärmenden Fänge einer gurrender Circe, wird ins Darknet geführt und darf zum Schluss auf das Schiff Esperanza steigen. Doch statt auf die ersehnte Insel bringt sie der Kapitän auf eine Sandbank. Hier erreicht sie nun tatsächlich das Nichts, das sie zu Beginn als Passwort ausgab.
Das Werk von Jungkomponisten Samuel Penderbayne ist in der Inszenierung durch Paul-Georg Dittrich zu einem Gesamtkunstwerk geworden. Im perfekten Zusammenspiel von Musik, Schauspiel, Raum, Kostümen und Videoinstallationen wird der Zuschauer ganz in das Geschehen hinein genommen. Er darf durch die Rundum-Videoprojektionen ganz eintauchen in eine Welt des Netzes und seine Versuchungen und Gefahren hautnah miterleben. Der Komponist bedient sich dabei in einem innovativem Mix aus den Musikrichtungen Klassik, Pop, Elektro und Jazz. Der Beifall wollte kein Ende nehmen, So konnte es tatsächlich gelingen das Format Oper auch für jüngere Publikumsschichten zu interessieren.
Birgit Schmalmack vom 23.4.18