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Wem gehört das Land?, Lichthof Schmidt hat für sein Recherchestück mit vielen Expert:innen gesprochen und ihre Aussagen zusammen mit Erfahrungsberichten von Betroffenen auf der Bühne zu 70 prall gefüllten Minuten komprimiert. Man meint alles schon einmal irgendwo gehört zu haben, aber noch nie so verdichtet zu einem Abend. Da ist von modernem Kolonialismus die Rede, von grenzenloser Überforderung der vereinzelten Kleinbauern, von Enteignung durch Vermögende, von der eigentlichen Verpflichtung, Eigentum auch sinnstiftend zu nutzen und von viel Mist, Resignation und Ohnmacht. (Foto: Fabian Raabe)

Their future, Lichthof Antje Velsinger hat mit ihrem Team eine vielschichtige, kluge Bilderwelt zum Thema der Klimagerechtigkeit für zukünftige Generationen gefunden, die viele Fragen anreißt und nie in die Versuchung gerät, auch nur eine davon vorschnell zu beantworten. Zusammen mit ihrem multinationalen Tänzer:innencast aus Korea, Lagos und Deutschland (Marie Klemm, Mihyun Ko, Sunday Israel Akpan), der Sounddesignerin Julia Krause und der Sängerin und Performerin Zola Mennenöh hat sie eine kunstvoll komponierte Atmosphäre des Nachdenkens ohne Schranken erschaffen, in die die Zuschauenden mit eintauchen können. (© Martin Rottenkolber)

Studie von G. Anschütz, Lichthof Hier geht es eher darum, wie die Bilder von Männlichkeit von einer queeren Körperlichkeit überschrieben werden können. Ihre Abarbeitung an den Bildern dieser uniformierten Männlichkeit, die nur ein Ideal für einen Mann kannte, führt zu einer Vielzahl von möglichen Körperbildern, die Männern und Frauen heutzutage zur Verfügung stehen. Das zeigt das Performance-Kollektiv um Marie Simons mit ihrem lebendig gewordenen Bühnen-Comic. Sie erschaffen eine ästhetisch sehr ansprechende, innovative Form, um Bilder nicht eins zu eins zu benutzen, sondern im wahrsten Sinne mit eigenen Vorstellungen zu übermalen.

FEEN // FAIRIES, Lichthof Ein Abend, der irritiert und fasziniert. Statt eine konkrete Entwicklungsgeschichte zu entfalten, die hier tanzend erzählt wird, macht die Compagnie dieses Mal einen weiten Assoziationsraum auf, der viel Platz für die eigenen Bilder im Kopf lässt. Das gelingt, weil aller Performenden (Steven Chotard, Ariadna Gironès Mata, Seung Hwan Lee, Tegest Pecht-Guido, Andreia Rodrigues) nicht nur wunderbar tanzen können, sondern auch ausdruckstarke Darsteller:innen sind.

Boy in a white room, Lichthof Doch neben dieser persönlichen spannenden Geschichte werden viele hoch philosophische und ethische Fragen, die schon jetzt sehr aktuell sind, gestellt. Wunderbarer Diskussionsstoff für das anschließende Gespräch im Foyer, der direkt in ein Problem unserer möglichen Zukunft mit einer sich verselbstständigen KI hineinführt. Ein das Publikum begeisternder Theaterabend im Rahmen der Privattheatertage, der zeigt wie anregend und aktuell Theater sein kann.

Best of Baum, Lichthof Denn dem Baum geht es schlecht. Er wird abgeholzt, er hat Durst, er wird ausgenutzt, ihm wird zu heiß. All das wissen wir, das braucht uns Oliveira als Bäumin gar nicht zu erzählen. Und sie tut es auch nicht explizit. Sie will vielmehr Empathie für den Baum erzeugen, indem sie ihm eine Persönlichkeit gibt. (Foto: Jonas Fischer)

Innuendo, Kulturkirche Altona So haben Regisseurin Lea Ralfs und Autor Jan Geiger einen anrührenden Abend über gesellschaftliche Normen, Ideale, Wendungen, Freundschaften und den Tod erschaffen, der besonders an dem Hamburger Aufführungsort im Rahmen des HauptsacheFreiFestivals in einer Kirche noch einmal zusätzliche Brisanz erhielt.

Vom einsamen Sterben, Freie Akademie der Künste Es ist ein sehr kunstvolles Arrangement geworden, das Helge Schmidt hier mit seinem Team sorgsam eingerichtet hat, um dem wachsenden Problem der Vereinsamung in unserer Gesellschaft, das die Kehrseite der größeren Individualisierung ist, aufzuzeigen. Der unaufdringliche und doch berührende Eindruck, den es auf uns als Zuschauer:innen machte, war so stark, dass nach dem Black am Schluss minutenlang niemand zu klatschen wagte. Man sollte unbedingt die Gelegenheit nutzen, sich diese Theaterinstallation anzusehen. Dazu ist noch am 29.4. und 30.4. ab 19:30 Gelegenheit.

Titanic II, Lichthof So tragen wir in den reichen Industrienationen mit unserem Sandhunger für die Verknappung des Wassers im globalen Süden auch die Verantwortung. So weit, so interessant. Wie nun Markus& Markus aus diesem an sich eher drögen Stoff eine Parallele zum Hollywooddrama Titanic ziehen, ist schon eine reife Leistung.

Citrical Zone, Lichthof Alle sind Teil der selben Schöpfung. Das macht diese kurze, eindrückliche rätselhafte und verstörende Performance "Critical Zone", die er im Lichthof zeigte, sehr deutlich. Die Selbsterhebung der Menschen führt letztendlich zu einer Selbstzerstörung.

Dat Leven vun de Liven, Lichthof In der Sprache begegnen sich Vergangenheit und Zukunft. Denn sie ist ein Kommunikationsmittel, das der steten Entwicklung unterliegt. Obwohl vordergründig erstmal ein nützliches Mittel zum Zweck, ist sie zugleich Trägerin von Tradition, Kultur und Identität. So ist sie hoch aufgeladen mit Gefühlen wie Verbundenheit, Gemeinschaft und Identifikation.

Kill dein Ego, Lichthof Dennoch sah man viele beglückte Gesichter nach diesem Theatererlebnis. Man hatte wesentlich mehr miteinander geteilt als bei rein rezeptiven Formen und sich dennoch anregen lassen. Der eine oder die andere wird nun eventuell anders auf das Zusammenspiel in einem Orchester schauen als bisher. (©Isabel Machado Rios)

Nerven, Lichthof Angeregt durch Donna Haraway's Camille-Geschichten aus ihrem Buch "Unruhig Bleiben" ist der Choreographin Yolanda Morales mit "Nerven" eine hochsensible und enervierende Arbeit gelungen. Die vier hervorragenden Tänzerinnen in ihren Pilzgeflecht-Bodysuits erschaffen eine konzentrierte Struktur der Emotionalität aus kleinen Gesten, Schwingungen und Bewegungen, die sich.... Nerven, Lichthof G2 Baraniak

Happy Ending, Lichthof Dafür findet das vielköpfige Performer:innen- und Musiker:innenteam um Nicki Liszta wunderbar uneindeutige Bilder und Szenen. Die Bühne (Nina Malotta/Moritz Martin) aus einer flackernden Neonleuchten-Deckenkonstruktion, die hier als Bühnenhintergrund genutzt wird, den fleischfarbenen Kostümen (Rebecca Moltenbrey) mit Plastikhaarperücken und der mal schmissigen, mal sphärischen Musik (Heiko Giering) unterstützt den starken Eindruck, dem man sich als Zuschauerin nicht entziehen kann.

Save me not, Lichthof Das Team von "Frauen und Fiktion" bestehend aus Anja Kerschkewicz, Eva Kessler, Felina Levits und Paula Reissig schaffen es nach ihren vorherigen Erfolgsproduktionen "Care-Affair" und "Suit your Body" wieder einmal den Balanceakt zwischen ernstem inhaltlichen Anliegen, künstlerischer Umsetzung und ironischer Leichtigkeit zu meistern. So war ihnen auch bei der Hamburger Premiere mit neuer Besetzung der jubelnde Applaus des Publikums im Lichthof sicher. (Foto: Bernd-Karl Karwasz)

#ukrwarbody. Lichthof So erschafft das Kollektiv im Lichthof eine beeindruckende Bildervielfalt, die die Wahnwitzigkeit eines Krieges in Europa ganz dicht an die Zuschauer:innen in Hamburg heranrückt. Diese Arbeit hätte bis auf den letzten Platz gefüllte Reihen verdient gehabt.

Auto-Fiktion, DER STRUGGLE* SO REAL, Lichthof Wie geht Hochkultur und Autowerkstatt zusammen? Kann man zwischen Bremsstation und Schweißgerät Ballett tanzen? Im Werkzeugschrank liegt "Der kleine Unterschied" von Bourdieu, zwischen Hebebühne und Altölstation wird spontan eine Arie aus "Figaros Hochzeit" gesungen. Wenn Verena Brakonier in Ihrer Auto-Fiktion untersucht, wie die Herkunft die Bewegungsmuster einer Tänzerin prägt, bebildert sie mit leichter Hand den aktuellen Diskurs um Klassismus.

Mudra, Lichthof Wie Fan zusammen mit ihren überaus präsenten und ausdrucksstarken Tänzerinnen diese Brandbreite an Emotionen mit scheinbar minimalen Handgesten, die erst nach und nach von ihrem ganzen Körper Besitz ergreifen, zum Ausdruck bringen, ist beeindruckend. Dass die verschiebbare Wand als dritter Mitspieler dabei sowohl den Blick vernebelte, die Sicht erschwerte wie Durchgriffe erlaubte und doch mit einem Windhauch zu beseitigen war, bereicherte die Bildsprache um eine anspielungsreiche weitere Ebene. Ein Abend, der den Besuch im Lichthof lohnt

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