Sophia, der Tod und ich, Altonaer Theater



Das Leben mit dem Tod

Noch drei Minuten hat der 42-jährige Mann (Stephan Möller-Titel), als es bei ihm an der Tür klingelt. Denn der Gast, dem er die Tür öffnet, ist der Tod (Joseph Reichelt). In schwarzem Anzug gekleidet mit Aktentasche, in der sich nur ein Wecker befindet, kündigt er dem Mann sein nahes Ende an. Als der schon mit seinem Herzinfarkt kämpft, klingelt es erneut an der Tür: Seine Ex-Freundin Sophia (Anjorka Strechel) steht pöbelnd vor der Tür und rettet ihm so das Leben. So machen sie sich, Sophia, der Tod und Er, zusammen auf die Reise ins Leben. Zuerst zu seiner Mutter (Hannelore Droege), dann zu seinem Sohn. Der Tod ist begeistert wie ein kleines Kind, denn zum ersten Mal in seiner Laufahn darf er am Leben teilhaben und nicht nur den Tod bringen.
Der Roman von Thees Ullmann ist eine lockere, witzige Allegorie auf das Leben mit dem Tod. Mit dem bewährten Schauspieler-Ensemble entsteht am Altonaer Theater ein spaßiges Roadmovie, dass jedoch die bittere Erkenntnis bereithält, dass der Tod zum Leben dazu gehört. Erst das nahe Ende lässt den trägen, schlunzigen Er aktiv werden. Märchenhafte Züge, wortgewandte Dialoge, klamaukige Übertreibung, kauzige Klischeefiguren glaubwürdige Charaktere, philosophische Einschübe und sympathische Persönlichkeiten - alles hat die Umsetzung von Hans Schernthaner, die das Publikum begeisterte. Das Bühnenbild verdient ein extra Lob: Aus der Autobahn-Halfpipe kann alles entstehen: die Theke, der Hoteltresen, der Kaffeetisch das Zugabteil und das Auto.
Birgit Schmalmack vom 13.5.17