Jenseits von Eden

Jenseits von Eden Copyright: Altonaer Theater

Im Netz von Gut und Böse

Dem Schicksal sich ergeben oder es selbst in die Hand nehmen? Vor dieser Wahl stehen die Figuren aus John Steinbeck Epos „Jenseits von Eden“ immer wieder. Sind sie doch in den Kreislauf der Verstrickungen von Gut und Böse durch ihre Vorfahren hineingeboren und können sich scheinbar kaum gegen ihre Vorbestimmung erwehren, selbst wenn sie ihnen nicht bewusst sind.
Wie für ein Gemälde stehen die Bewohner des Flusstales nebeneinander aufgereiht unter dem zweiten Leuchtrahmen auf der Bühne und blicken den Betrachter an. Nur Cathy sitzt ungerührt auf ihrer Schaukel. Dann fällt ein Schluss und Adam fällt zu Boden. Aus Cathys Gewehr kam er. Doch Adam deckt seine Frau, denn er liebt die schöne Frau, die einst schwer verletzt auf seine Ranch gekrochen kam. Er heiratete sie, obwohl sein Bruder Charly sie schon längst als falsche Schlange durchschaut hatte. Charly soll recht behalten. Nach der Geburt der Zwillinge, die vom Bruder gezeugt worden sind, verlässt Cathy Adam und die Babys kaltlächelnd.
Im Mittelpunkt von „Jenseits von Eden“ stehen zwei Brüderpaare. Zuerst rivalisieren Charly und Adam um die Liebe ihres Vaters und dann die beiden Zwillingssöhne. Dazu kommt eine emanzipierte Frau, die sich ihr Recht auf ein eigenes Leben ohne jeden Skrupel nimmt, die keine Muttergefühle kennt und für die Liebe ein Fremdwort ist.
Adam fällt nach Cathys Weggang in ein tiefes Loch, aus dem ihm schließlich die klaren Worte eines wohlmeinenden Nachbarn und die Unterstützung seines chinesischen Dieners heraushelfen. Er nimmt endlich seine Aufgabe als Vater wahr und versucht seine Söhne vor der Erkenntnis über die Identität ihrer Mutter zu schützen. Natürlich ohne Erfolg. Was auch sein Gutes hat: Nur gegen die Einflüsse, die man erkennt, kann man sich wehren.
Langsam fließt die dramatische Story unter der Regie von Harald Weiler auf der Bühne dahin. Von Ulrike Syha in kurze Szenen komprimiert, wird die Handlung ohne viele Worte deutlich. Doch die Spielszenen deuten nicht immer über sie hinaus. Die psychologischen Beweggründe der Handelnden können in dieser Straffung nur angedeutet werden. Weiler gießt dies alles in große schöne Bildtableaus, die nicht umsonst zwei Leuchtrahmen auf der Bühne haben. Sein Leben zwischen Gut und Böse im Salinas-Tal ist ein großer, träge dahinfließender Fluss. Die live eingespielte Musik der beiden Erzähler bettet ihn in eine wunderbar melancholische Atmosphäre.

Birgit Schmalmack vom 1.2.16

Zur Kritik von

mopo  
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