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Berlin: Tagfish, Kampnagel


Im Sumpf der deutschen Bürokratie

Die Antwerpener Gruppe „Berlin“ lieferte mit „Tagfish“ einen interessanten Einblick in den Sumpf der deutschen Bürokratie. Auf dem Gebiet des stillgelegten Zollvereins sollte ein neues Stadtentwicklungsprojekt verwirklicht werden. Der Architekt und Initiator dachte ein kleines Dorf aus Hotel, Läden, Schule, Kindergarten, Restaurants zwischen und in den alten historischen Zechengebäuden.
2006 fiel der Startschuss. Grundsätzlich waren alle Befragten dafür. Sogar ein Investor aus den fernen Emiraten wurde gefunden. Dennoch ist 2011 das Gelände so unbebaut wie fünf Jahre zuvor.
„Berlin“ bringt nun erstmalig alle Beteiligten zusammen an einen runden Tisch. Allerdings nur virtuell. Einzeln fangen die Befragungen statt und wurden hinterher kunstvoll zu einem scheinbar gemeinsamen Gespräch zusammen geschnitten. „Berlin“ nutzt geschickt die humorvollen Seiten ihres Unterfangens aus: Mal schauen die sechs Herren (Bauträger, Stadtvertreter, Journalist, Philosoph, Architekt, abwesender Scheich) still abwartend, leicht genervt zur gleichen Zeit an die Decke. Mal greifen sie im Bild nach einem Glas Wasser, das dann wie von Zauberhand über den Tisch heransaust. Mal kann sich der Architekt einen kurzen Wutausbruch nicht zu verkneifen, um gleich wieder um Versöhnung ringend einzulenken. Auch der unterschiedlich versierte Gebrauch der englischen Sprache ist für einige Lacher gut.
So wurde der Fall einer im Morast der deutschen Verwaltung versunkenen guten Idee genau von den belgischen Künstlern Bart Baele und Yves Degryse recherchiert. Durch die vielen liebevollen Details und den stillen Humor wurde sie unterhaltsamer, als das Thema es vermuten ließ.
Birgit Schmalmack vom 29.8.11



Zur Kritik von

Abendblatt 
 


El Pasado

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