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Sandmalerei-Show

Sandmalerei-Show Irina Titova


Hamburg von seiner schönsten Seite

Ein Haufen Sand, eine Projektionsfläche und die Hände einer Künstlerin, mehr braucht es nicht, um Bilder voll Fantasie, Geschichte und Romantik entstehen zu lassen. Staunend blicken nicht nur die von Irina Titova mit schnellen Handstrichen hingewischten Betrachter sondern auch die der Zuschauer, die die Zeichenshow live vor Ort in der Hafencity verfolgen. Ein paar Handvoll verstreuter Sand lässt die Bilder wie im Weichzeichner ineinander überfließen. So wie in einer Großstadt sich in Bilder für den Flaneur vermischen, so fließen sie auch in der Sandmalerei-Show ineinander. Eben noch tauchte der Wasserträger vor dem Rathausmarkt auf, so blickt schon Bismarck mit seinem strengen Blick über die Stadt. Wie aus dem Schatten durch rasche Konturenzeichnung die Silhouette des Michels entsteht, ist atemberaubend. Wenn ein kurzer Wisch die Vergänglichkeit der Bilder vor Augen führt, wird Platz für neue geschaffen. Wasser gehört überall dazu. Schiffe schippern über die Elbe, unter die alten Museumsschiffe mischen sich immer wieder riesige Containerschiffe. Doch wenn eines ein zwinkerndes Auge aufgemalt wird, ist es klar: Ein Aidaschiff ist unterwegs. Auch die Queen Mary darf nicht fehlen. Doch Überraschung ist Teil der Show: Schnell ist es in eine Flasche gesteckt und schippert selbst auf den Fluten davon.
Ein Feuerwerk über der Elbe ist die richtige Kulisse für die Landungsbrücken mit der Elbphilharmonie im Hintergrund. Doch was wäre Hamburg, das Tor zur Welt, ohne die Reeperbahn? Ein Mosaik der Schnappschüsse entsteht, wenn ein Elefant für Safari wirbt, ein langhaariges Mädchen als Reklame für eine Showbar posiert und die Gitarre in die Große Freiheit lockt. Noch sind sie ein dunkler Fleck auf der Leinwand. Ein paar gekonnte und die Umrisse der vier berühmten Pilzköpfe entstehen. Die Überschrift „The Beatles“ hätte man nicht mehr gebraucht: Unverkennbar zeichnet der Strich die berühmten Vier aus dem Star Club. Doch plötzlich bedecken Fluten die Bildfläche. 1962, die Jahreszahl macht klar; Die Sturmflut hat Hamburg fest im Griff. Wenn zum Schluss aber mit einem Wisch der beiden Hände ein Alsterschwan auf der Alster schwimmt, ist die Welt in Hamburg wieder in Ordnung.
Natürlich: Eineinhalb Stunden sind viel zu knapp für alle möglichen Hamburgbilder. So bleibt noch viel Stoff für weitere Shows, die auch über das Erwartbare und in die Tiefe gehen könnten.
Birgit Schmalmack vom 3.1.15