Daniel - Halber Mensch

Daniel - Halber Mensch


Ich will mich nie mehr verleugnen müssen

Daniel und Armin sind Blutsbrüder. Echte Freunde, die füreinander einstehen, auch wenn es hart auf hart kommt. In brenzlige Situationen geraten sie öfter, denn sie leben kurz vor zweiten Weltkrieg im Hitlerdeutschland. Dann heißt gegen die Rotfront Stellung zu beziehen. Für beide ist klar, auf wessen Seite sie stehen: Sie sind echte Deutsche, die am liebsten sofort in die Hilterjugend eintreten wollen. Armins Vater, der auf der Werft arbeitet, hält von diesem Verein ebenso wenig wie Daniels Vater, der Anwalt ist. Doch von der wirklichen Gründen dafür weiß Daniel noch nichts: Seine Mutter ist eine Jüdin und er somit ein Halbjude.

Drei Jahre versucht Daniel auch vor seinem Blutsbruder diese erschreckende Tatsache geheim zu halten. Niemand soll davon erfahren. Vielleicht kann er alle glauben machen, dass er das ist, was er unbedingt sein will: ein ganzer Deutscher. Doch es kommt heraus.

Auch Armin erfährt, dass der Judenhass, der ihm in der Schule und der Hitlerjugend gepredigt wurde, nicht so prägend auf ihn gewirkt hat, wie er dachte: Er verliebt sich in Daniels Cousine, die Jüdin Miriam. Es kommt zur Zerreißprobe der Freundschaften: Armins Vorgesetzter stellt ihn vor die Wahl: Entweder er hilft mit die Brut auszurotten oder er wird seine Beziehung zu dem Judenmädchen bekannt machen.

Der Leiter der Theaterjugend Hamburg Niklas Heinecke hat den Jugendroman von Daniel Chotjewitz zu einer wunderbaren Bühnenfassung umgeschrieben. In kurzen prägnanten Szenen wird die dramatische Geschichte um die drei Jugendlichen und ihre Familien auf der kleinen Bühne in der Zinnschmelze erzählt. Bis zum Schluss steigt die Spannung stetig an. Die Geschichte nahm die Jugendlichen im Publikum ebenso wie die Erwachsenen gefangen. Das lag nicht zuletzt an den hervorragenden Darstellern. Sowohl die jugendlichen wie auch die erwachsenen Schauspieler zeigten in jeder Szene glaubwürdige Präsenz. Geschichtsunterricht, wie er lebendiger und interessanter nicht sein kann.

Birgit Schmalmack vom 7.7.08



Theaterjugend

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