Urfaust


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Ein Tänzchen mit dem Teufel

Jens Paarmann hat für das Theater in der Basilika die bekannte Geschichte von Doktor Faustus in eine Frühjahrskur geschickt und sie verjüngt und verschlankt wieder herauskommen lassen. Auf die Kernpunkte des unbefriedigten Lebenshunger von Faust, sein Einlassen auf den Teufel und der tragischen Liebesgeschichte mit Gretchen hat er seine Inszenierung beschränkt. Dass dabei der philosophische Erkenntnisdrang der Doktors nach dem, was die Welt im Innersten zusammenhält, nur gestreift werden kann, ist verständlich.

Schließlich zeigt das auch schon das reduzierte Bühnenbild. Eine Treppe im Hintergrund, eine Tafel als Tür, ein drehbarer Arztstuhl und ein Klavier sind alles, was die auf fünf zusammengeschrumpfte Schauspielertruppe braucht, um die ergreifende Geschichte zu erzählen. Großen Anteil an diesem Erfolg hat die Hauptdarstellerin des Gretchens: Susanne Pollmeier. Sie spielt sehr anrührend deren Unbedarftheit, Ehrlichkeit, Naivität, Liebe und Verzweiflung.

Klug illustrieren die gesungenen Musikstücke die jeweilige Stimmung. "Meine Ruh ist hin," gesteht Grete Faust mit ihrer schönen Alt-Stimme. Faust (charmant: Uwe Serafin) und der Teufel (diabolisch und verführerisch: Andreas Schirrer) singen allerdings ein anderes Lied: "Ein guter Freund, ein guter Freund, das ist das Schönste, was es gibt." So lassen sie am Ende die unglückliche Grete alleine in ihrem Elend und machen sich Arm in Arm auf zu neuen Abenteuern, die ihnen als Männer wohl nicht so teuer zu stehen kommen werden wie den beteiligten Frauen.

Birgit Schmalmack vom 24.3.04