Leonce und Lena
Ein Theater der Sinne richten auch diesen Jahr wieder die "Elfen im Park "in Altona an. Als Anlass zum sinnenfrohen Parkausflug nutzen es die Hamburger gerne. Mit Rädern, Decken, Picknickkörben und allerlei Flaschen bevölkern sie den idyllischen Wohlerspark. Sie hofften wieder auf eine nette, unterhaltsame Liebes-Geschichte, die zu dem endlich auch in Hamburg eingetroffenen Sommer passt. Sie wurden nicht enttäuscht. Die Elfen haben wieder mit "Leonce und Lena" ein sommerliches Stück präsentiert, das mit viel Spielfreude und -witz die vorhandene Natur liebevoll einbaut.
Da trifft sich das Liebespaar unter den rauschendem Blätterdach der Eiche. Da will sich der frisch Verliebte vom riesigen Rododendron in den Freitod stürzen. Da finden sich die Liebenden zu einer romantischen Zusammenkunft auf dem weichen Waldboden.
Da die Verständlichkeit des Textes durch die natürlichen Gegebenheiten ab und zu zu leiden hatte, sparte die Regisseurin Gabriele Erler nicht mit optischen und musikalischen Reizen. Die Kostüme, speziell der Hofgesellschaft, lieferten treffende, ironische Kommentare zu dem höflichen Zerimoniell. Und die Musik von Rio Reiser spannte geschickt den Bogen von Büchners Lustspiel am Hofe Popo in die Jetztzeit. So bekamen die Titel "Wenn ich König von Deutschland wär" und " Für immer und dich" ganz neue Bedeutung. Der Hauptdarsteller Alexander Gallant zeigte einen herrlich versponnenen Leonce, der in seinem gewohnten Müßiggang den Durchblick für Ziele und Vorhaben verloren hat. Sein Gefährte Valerio wurde durch Jose Montana zu einem markanten Kommentartor. Die beiden Frauen Lena (Jaskia Junggeburth) und ihre Begleiterin (Marion G. Schmitz) nutzten die Gelegenheit für durchschlagkräftige, emanzipierte Urwalderkundungen mit dem Degen und Fechtmaske.
Die Hamburger Parkbesucher bekamen dank der "Elfen im Park" auch dieses Jahr wieder ihr beliebtes Sommer-Event geboten und merken sich sicherlich den Besuch bei den Elfen im Wohlers Park für nächstes Jahr vor.
Birgit Schmalmack vom 16.8.04