Oskar und die Dame in rosa


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Für ihn glaubte ich wieder an Gott

Meine Eltern sind Feiglinge, sie fürchten sich vor mir, meint der 10jährige Oskar. Er hat Leukämie, liegt im Krankenhaus und erkennt mit sicherem Instinkt am düsteren Gesichtsausdruck des Doktors, dass seine Operation nicht den gewünschten Erfolg gehabt hat. Erst Mamie Rose, sein freiwilliger Krankenhausengel in rosa Kittel, hilft ihn das Schweigen der Eltern zu verstehen.

Doch sie tut für ihn noch viel mehr: Sie erfindet für ihn beeindruckende Geschichten als erfolgreiche Catcherin und gibt ihm mit den eingestreuten Lebensweisheiten Mut. Sie glaubt für ihn wieder an Gott, um ihm eine Zuversicht vermitteln zu können. Sie gibt ihm das entscheidende Selbstvertrauen, um seine Krankenhausfreundin Peggy zu erobern. Und sie spielt mit ihm ein Spiel: An jedem der folgenden Tage wird er um 10 Jahre altern und so im Schnelldurchlauf alle Lebensphasen durch leben. So gewinnt Oskar Peggy blue mit 15, heiratet sie mit 20, adoptiert Mamie Rose mit 30....und stirbt mit 100.

Warmherzig, liebevoll, rührend, humorvoll erzählt Witta Pohl von "Oskar und der Dame in rasa" nach der beeindruckende Vorlage von Eric-Emmanuel Schmitt. Behände schlüpft sie in alle vorhandenen Rollen und trifft immer den richtigen Ton, sowohl für die alte Dame, den Jungen, seine Krankenhauskumpel, seine Eltern oder den Doktor. In dem hellblauen Krankenhauszimmer mit der Briefblättertapete wird sie nie pathetisch, sondern erzählt einfach mit viel Humor eine rührende Geschichte.

Birgit Schmalmack vom 14.10.04