Allein unter Spielplatzmüttern


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Sommer mit Mädchen

Im Leben von Ulrike (Susanne Pollmeier) gibt es ein schwarzes Loch. Jetzt nach 14 Jahren als mittlerweile erfolgreiche Bestseller-Autorin von Frauenromanen wagt sie es, sich an dessen Aufarbeitung zu machen. Sie weiß nicht, was während einer Klassenfahrt in einer Nacht mit ihr passiert ist. Am Morgen fand sie sich, die damals eine pummelige Außenseiterin war, nach einer Zeit der Bewusstlosigkeit blutbeschmiert in ihrem Bett wieder. Sie lädt ihre ehemalige Schulkameradin Bettina(Kerstin Mäkelburg) für ein Wochenende in ein einsames Landhaus in der Nähe des damaligen Tatortes ein. Bei der Aufklärung soll ihr die erfolglose Schauspielerin, die sich als Aushilfskelnerin durchschlägt, helfen. Damals war Bettina diejenige, auf die alle Jungs scharf waren. Nun stehen sich diese beiden Frauen nach 14 Jahren wieder gegenüber. Die Machtverhältnisse scheinen umgekehrt. Jetzt ist es Ulrike, die Bettina "Chancen" anbieten kann. Doch Bettina hat einen letzten Rest Selbstachtung bewahrt: Sie lässt sich nicht kaufen.

Ganz anders ihre junge, naive Freundin Heike (Linda Foerster), die spontan zum Landhausausflug dazu stößt. Sie ist eine, die gerne ihrem Glück ein wenig nachhelfen will. Dieses Frauentrio richtet unter der Regie von Hand Schernthaler ein Psychodrama an, das zunächst ganz harmlos anfängt, doch sich in seiner Spannung immer weiter verdichtet. Die schlaglichtartige Inszenierung verzichtet klugerweise ganz auf jede Effekthascherei. Der Stoff von Kai Hensel hat sie auch nicht nötig. Die drei Schauspielerinnen sind hervorragend besetzt. Spannende, hintergründige Unterhaltung, die beim Publikum auf der Foyerbühe des Altonaer Theaters viel Anklang fand.

Birgit Schmalmack vom 23.2.07