Die Helden auf Helgeland


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Der unmögliche Glaube an das Gute

Das Gute passt einfach nicht in das System. Dieser Meinung ist jedenfalls der Teufel-Junior, der von seiner Großmutter auf die Erde geschickt worden ist, weil sie endlich einmal großreine machen will. Dem Teufelchen gelingt es, den braven, schlichten Gustav dazu zu überreden seinen Glauben an das Gute aufzugeben. Statt Geld wie im Jedermann verspricht er ihm die Gunst der schönen Liddy, in die Gustav so sehr verliebt ist. Bei den übrigen Gestalten, die "Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung" von Grabbe bevölkern, braucht sich der Teufel nicht allzu viel Arbeit zu machen. Sie haben ihr Dasein eh schon dem schnellen Vergnügen, dem Saufen, der Eitelkeit oder der Einfältigkeit geweiht. Das schließt den trinkenden Dichter Grabbe mit ein, der seinen Nachschub an Trinkbaren als Schulmeister verdient.

Rüdiger Vontobel hat im Malersaal versucht, alle Attribute, die der Titel dieses Stückes ankündigt, zu ergründen. Das Bühnenbild mit den verschiedenen verlotterten Schlafplätzen der schon sehr in die Jahre gekommen Personen, sorgt mit dem aktionsgeladenen Klamauk für den Scherz mit ironischem Unterton. Die Satire steuern die Seitenhiebe auf Kritiker, Leser, Schriftsteller und die Gesellschaft bei. Die tiefere Bedeutung versucht Jana Schulz als Teufel heraus zu kitzeln. Ihr Spiel verleiht dem Geschehen die dringend nötige Portion Tiefgang, damit es nicht im allzu vordergründig leichten Spaß stecken bleibt. Die übrigen Darsteller bleibt dazu in dem von Vontobel angerichteten "Grabbe-Experiment" mit ihren eingestreuten Zitaten-, Brief- und Stückauszügen weniger Raum.

Birgit Schmalmack vom 18.10.06