Disco Pigs


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Wir zwei sind alles

Pig und Runt wurden am selben Tag im selben Krankenhaus geboren und wuchsen im selben Stadtteil auf. Jetzt hausen sie zusammen im selben Zimmer. Hier in ihrem Refugium können sich wie King und Prinzessin fühlen, hier fühlen sie sich verstanden und sicher. Der Grund zum Hinausgehen ist häufig nur, dass der Vorrat an Alkohol und Kickerlebnissen zur Neige geht. Sie erschaffen sich zu zweit eine Welt, in der niemand leben kann außer ihnen beiden. Bis Runt erkennt, dass sie mit Pig in einer Seifenblase lebt, in der sich nichts verändert, muss einer der zahlreichen Gewaltexzesse tödlich enden.

Pig und Runt lebten in einer symbiotischen Beziehung. Ihre Entwicklung von Kind zum Erwachsenen bedarf weniger der Abgrenzung von den Eltern als vielmehr vom kindlichen Spielgefährten.

Frank Abt hat mit sicherem Gespür für Tempo, Witz, laute und stille Momente den Text von Enda Welsh "Disco Pigs" im Thalia in der Gaußstraße inszeniert. Claudia Renner entwickelt sich während der gut einstündigen Aufführung vom modebewussten Anhängsel zum eigenständig denkenden Frau, die zaghaft den Sprung ins Unbekannte wagt. Andreas Döhler zeigt hinter dem großkotzigen Machogehabe eine unsichere Zerbrechlichkeit, die sich nur mit aggressiven Sprüchen, Provokationen, Gewalt und einer Glocke aus Alkohol schützen kann.

Birgit Schmalmack vom 6.5.05

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