Waxtaan


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Diplomatie auf höchsten tänzerischen Niveau

Immer wieder wird die Krawatte gerade gerückt und das Jackett zurecht gezupft. Hier sind wichtige Männer versammelt. Das machen sie mit jeder Geste klar. Man schüttelt Hände, man redet von Mann zu Mann. Denn hier wird Politik betrieben.

Doch zum Glück ist das bei Waxtaan keine langweilige Angelegenheit. Zwar gibt es am Anfang noch einen langen Tisch mit schwarzen Stühlen, an dem man Platz genommen hat, doch der wird schnell beiseite geräumt. Die fünf Männer nehmen an ihren Trommeln Platz und die übrigen acht drücken ihre Standpunkte ab da meist mit ihrem Körper aus. In immer neuen Gruppierungen vertreten sie ihre Meinungen. Ihre Kleidung markiert dabei ihre Seriosität mit westlichem Businessoutfit. Anzug, weißes Hemd und Krawatte ist hier Standard. Nur ihre Füße bleiben unbeschuht. Ihre Tanzstile verraten ihre kulturelle Herkunft: traditionelle Tänze aus Mali, Guinea, Burkina Faso, Benin, Kongo-Brazza, dem Senegal und von der Elfenbeinküste sind die Basis für die Choreographie von Germaine Acogny, die aus dem Senegal stammt.

Die Trommler geben den Rhythmus vor, der die Füße der Tänzer zum Wirbeln bringt. Die Schweißtücher, die in den Anzugtaschen stecken, kommen immer wieder zum Einsatz um das makellose Outfit zu erhalten.

Waxtaan ist ein mitreißendes Tanztheater, das Einblicke in den afrikanischen Kulturraum ohne jeden Folklore-Effekt schenkt und dennoch die Unterhaltung und den Humor nicht zu kurz kommen lässt.

Birgit Schmalmack vom 21.12.09