Holy fools


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Heute nacht von Sellerie geträumt

Marvin (Philip Meier v. Rouden) bekommt immer wieder diese Anfälle: Dann denkt er entweder , dass er ein Alien sei, sackt in sich zusammen oder schlägt jemanden zu Boden. Meist ist dann seine treuer Freund Tizian (Matthias Faust) zur Stelle, mit dem er aufgebrochen ist in die Freiheit - weg von den paar Häusern, die bis dahin Heimat für sie bedeuten sollten. Da sie in ihrem persönlichen Roadmovie bald in lebensbedrohliche Schwierigkeiten um abgehackte Hände und verschwundene Diamantringe geraten, kann ein Schutzengel sich als nützlich erweisen. Marvin entdeckt ihn in dem großen starken Cem. In den Verwicklungen spielen die weiblichen Anhänge der Jungs und die stets bekiffte Musiker- und die tuffe Klein-Ganoven-Gangs eine nicht unwesentliche Rolle.

Mit schnellen Schnitten, vielen actionfilminspirierten Anspielungen, coolen Sprüchen, szenigem Outfit und metaphysischen Gedankenspielchen arrangiert Regisseur Michael Müller die stimmungsvolle Bildergeschichte. Nicht alle Schauspieler haben die überragende Qualität der beiden männlichen Hauptdarsteller. Diese beeindrucken mit differenziertem, ausdrucksstarken Spiel. Man wünscht sich diese Gesichter bald wieder irgendwo auf einer Bühne zu sehen.

Dem sehr jungen Zuschauern, das sonst sicher nicht zu den Stammpublikum des Schauspielhauses gehört, hat es anscheinend gut gefallen: Beim Hinausgehen waren viele begeisterte Gesichter und Reaktionen zu erkennen.

Birgit Schmalmack vom 3.3.04