No one said it was easy

Wie schafft man es die sperrig daherkommenden antiken Dramenstoffe mit unser modernen schnelllebigen Zeit zu verbinden? Heidrun Petersen und die Youngsters vom Lichthof zeigen es in "Back to the start": Indem man den wahren Gefühlen nicht nur bei Euripides und Aristophanes sondern auch in dem eingängigen Liedgut aus der Popkultur von heute nachspürt und für beides denselben Anspruch an Wahrheitsgehalt annimmt.

Vor der roten DJ-Kanzel interpretiert Julian Sengelmann mit perfekten Star-Image den Song "No one said it was easy" über die Schwierigkeiten des Lebens. Nein, das Leben ist nicht einfach. Medea (Anna Borgmann) kann dem nur aus vollsten Herzen zustimmen. Ihre Probleme mit dem fremdgehenden Ehemann Jason, für den sie alles aufgab, gibt ihr wahrlich genügend Gründe zum Klagen. Vor der blauen Wand mit kleiner Sanddüne auf einem einfachen weißen Stuhl plant sie zitternd vor mühsam im Zaum gehaltener Wut, Verletzung und Verzweiflung ihren Rachefeldzug.

Noch beeindruckender ist der Monolog des Geschäftsmannes aus "Bash" von LaBute. Robin Sondermann zeigt den treusorgenden Familienvater, der aus Angst um seine Arbeitsstelle sein Baby tötet, mit bewegendem Ernst. Das verkrampfte Verzwirbeln seines Jackettkragens reicht ihm um seiner Verzweiflung Ausdruck zu geben. Noch sind die Zuschauer mit Gänsehaut überzogen, da zaubern Sengelmann und Jannis Kaffka mit"Raindrops keeps falling on my head", Mundtröte und kleinen Regenschirmchen wieder ein Lächeln auf ihre Gesichter.

Den abwechselungsreichen Mix arrangierte Regisseurin Heidrun Petersen mit leichter Hand. Mit schnellen Schnitten fängt sie Momente der Trauer, Angst und Rührung in einem schmalzigen Popsong auf. Doch das Konzept von Petersen wäre nicht ganz so erfolgreich gewesen, wenn unter den jungen Leuten nicht so viele mit außerordentlichen musikalischen und darstellerischen Begabungen wären. Diese Youngsters können so manchen mit langjähriger Erfahrung ganz schön alt aussehen lassen.

Birgit Schmalmack vom 10.6.04

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