zu "Hitchcock":

Gruseliges Theatervergnügen

"Kehren Sie lieber um." Der gute Rat des älteren Mannes an der Eingangstür des Nachtasyls kommt 92 Stufen zu spät. Für die wohlverdiente Ruhepause nehmen die zahlreichen Zuschauer auch die angekündigten Mörder und Psychopaten in Kauf. Schließlich wurden sie vom Meister Alfred Hitchcock in seinem schaffensreichen Regieleben höchstpersönlich für sein Publikum angerichtet.

Die Leiterin dieses Projektes des Thalia Theaters und der Volkshochschule Simone Bauer hat 75 sehr kurzweilige und spannende Minuten zusammengestellt. In schneller Szenenfolge werden berühmten Szenen z.B. aus "Vertigo", "Rebekka", "Der Fall Paradine" und "Die Vögel" ineinandergeschnitten - stets mit Live-Darstellern auf dem kleinen Podest an einer Seitenwand der Theaterbar nachgespielt. Das ist selten wirklich gruselig, sondern bricht das mögliche Grauen gerne mit satten Übertreibungen. Kleine Schwächen der Laiendarsteller werden durch das kluge Konzept von Bauer geschickt aufgefangen. Aus allen Ecken der Bar unter der Kuppel des Thalia Theaters tauchen die Schauspieler in immer wieder neuen Kostümierungen mit neuem mörderischem Absichten auf. In doppelten Sinne sind hier ganz normale Menschen wie du und ich Täter. Auch die Eigenheiten des legendären Thriller-Regisseurs werden en passant mit eingeflochten. Die Zuschauer belohnten den Themenabend "Hitchcock" mit viel Applaus.

Birgit Schmalmack vom 3.3.05

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