Zu "Fucking Amal":

Kuscheltiere

Die Bühne im Thalia in der Gaußstraße ist voller Kuscheltiere. Unter ihnen können sich Agnes und Elin hervorragend verkriechen. Sie ziehen sich gerne als fast Erwachsene in das Reich der Kinder zurück. Verantwortung für die eigene Richtung im Leben zu übernehmen erscheint als unerklimmbarer Berg. Besonders wenn man wie Agnes zur Zeit wegen eines Gipses an Krücken geht, neu in der Kleinstadt ist und noch keinen Anschluss an die ansässige Jugend gefunden hat. Agnes hadert mit sich und ihrem Leben. Nur bei ihrem Vater kann sie sich ab und zu anlehnen. Ihre stets perfekt erscheinende Mutter erhöht ihr eher die Hürde zum Erwachsenwerden. Agnes will nicht einfach mit der Masse mitschwimmen. Sie ist anders. Sie ist in ein Mädchen verliebt - in die auch von allen Jungen begehrte Elin, die auf keiner Party fehlt.

Bis die beiden sich Hand in Hand der johlenden Kleinstadtclique stellen mögen, sind etliche Verwicklungen zu meistern. Das gelingt hervorragend in dem Schweizer Gastspiel der jungen Theaters Basel in Kooperation mit dem Stadttheater Basel. Souverän agieren die jungen Schauspieler in der Kuscheltierlandschaft. Gewollt cooles Gehabe wird gekonnt durch eigene Musikversuche an der Gitarre und dem Schlagzeug unterstrichen. Mit rasantem Tempo, schnellen Schnitten schafft es die Bühnenfassung von "Fucking Amal" für Spannung bis zum Happy End zu sorgen. Der starke Beifall des Hamburger Publikums sorgte für Jubelschreie bei den jungen Darstellern hinter der Bühne.

Birgit Schmalmack vom 14.6.05