zu "Versteckt":

Dunkle Momente

....erschließen, die das Gedächtnis nicht freigeben mag - das wollten die Schüler der Klosterschule am Berliner Tor im Thalia in der Gaußstraße mit ihrem Themenabend "Versteckt" erreichen. Sie spürten den Geschichten und Gefühlen von jüdischen Kindern nach, die sich während der Nazizeit versteckt halten mussten. Zusammen mit Familien wie die Bertinis und die Franks oder alleine untergekrochen bei immer neuen Beschützern.

Während es am Anfang um kindliche Versteckspiele ging, steigerte sich der Grad der Abstraktion gen Ende der eineinhalb Stunden hin. Eine Szene zeigte besonders beeindruckende Ausdrucksstärke: Nur mit weißen Stühlen kamen die schwarz gekleideten Schüler auf die Bühne und machten ohne Worte verschiedene Situationen der Bedrohung, des Versteckens, der Angst und der Verfolgung deutlich. Die einfache grafische Ästhetik weist über die ganz persönlichen Bezüge hinaus.

Die bewegenden Erzählungen der Zeitzeugen Helmut Wolff, Uwe Storjohann und Ursula Berger bereicherten den Abend um sehr berührende Momente. Sie gaben tiefen Einblick in die kaum beschreibbaren Erlebnisse der Kinder. Als Wolffs Eltern und Großeltern den Deportationsbefehl erhielten, wählten alle Erwachsenen gemeinsam den Freitod, nachdem sie für das Kind ein Versteck gefunden hatten. Bis zum Ende des Krieges fand Wolff bei acht verschiedenen Menschen Unterschlupf. Er entschied sich für den Verbleib in Hamburg und gegen das Auswandern nach Amerika. Zu viel Wechsel hatte er schon erdulden müssen. Er wurde Architekt in Hamburg. Ein runder Themenabend, der tiefe Einblicke für die Mitwirkenden und die Zuschauer bereit hielt.

Birgit Schmalmack vom 3.3.05

www.hamburgtheater.de