Launiges Detektivspiel

Die Nähe der Schauspieler zum Publikum komme immer gut beim Zuschauer an, verrät der fiktive Theaterleiter Brunkhorst (Jürgen Flohr) in "Der Tod kennt keine Pause". Auch der reale Leiter des Theaters N.N. Dieter Seidel versteht sein Geschäft: In seinem humorvollen Detektivspiel ist das Publikum immer mittendrin im Geschehen. Glaubten sie zunächst noch, sie säßen in den weichen Lehnsesseln an den kleinen Tischgruppen in einem Privattheater in Eimsbüttel, müssen sie bald feststellen, dass sie eigentlich in einem englischen Vorstadttheater gelandet sind, während dessen Aufführung ein Mord passiert. So sind sie mal weitere Verdächtige, mal Mitermittelnde, die aufgefordert werden dem zufällig unter den Zuschauern sitzenden Hauptkommissar Pit Hansen (Rainer Wolke) und seiner Tante Flo (Claudia Schermutzki) mit Beobachtungen und Tipps zur Seite zu stehen.

Zum Glück besitzt Theaterleiter Seidel wesentlich mehr Fingerspitzengefühl bei Auswahl, Gestaltung und Besetzung seiner Stücke als Brunkhorst, dessen Regietalent man bei der kurzen Kostprobe des altertümlichen Schmachtfetzens auf der kleinen Oberbühne begutachten konnte. Gekonnt werden die Vorgänge in einem kleinen Privattheater mit viel augenzwinkernder Ironie beiläufig auf die Schippe genommen. Besonders die zwei ermittelnden Personen glänzen durch schauspielerische Gewandtheit, die auch mit den Reaktionen des Publikums geschickt umzugehen weiß. Sie wahren stets gekonnt die Balance zwischen gespielten Ernst der Situation und humorvoller Selbstironie. Schließlich landet Hauptkommissar bei seinem ersten großen Fall einen Riesencoup: Gleich drei Täter kann er ermitteln. Seinen ersten großen Erfolg dürfte nur ein wenig schmälern, dass die Leiche sich zum Schluss als höchst lebendig herausstellt.

Für einen launigen, vergnüglichen Theaterabend war auf diese Weise selbst bei den beiden Pärchen gesorgt, die eigentlich ihren Hochzeitstag im ehemaligen "Freddies Ballhaus" begehen wollten und nun wider Erwarten in einer Theatervorstellung gelandet waren.

Birgit Schmalmack vom 1.3.04