Heinrich Heine: ... und doch


www.hamburgtheater.de

Ein neues Lied

Heinrich Heine will ein neues Lied über Deutschland singen. Der Hamburger Dichter möchte einen neuen Versuch sich seinem Vaterland wieder anzunähern. Nach seiner Zeit im sonnigeren Frankreich kehrt er wieder in seine Heimatstadt an die Elbe zurück, um festzustellen, dass sich nichts geändert hat seit seinem Weggang. Angewidert von den Reaktionen seiner biederen und engstirnigen Landsleute kehrt er ihr den Rücken und stirbt schließlich schwer krank in Paris. Als Wolfgang Klinke als sympathischer Dichterrebell mit dem Pianisten Hermann Kluck dieses neue Lied anstimmt, steuert die Revue "Heinrich Heine...und doch!" auf seinen mitreißenden Höhepunkt zu. Fetzig rockend läuft der musikalische Schauspieler zu Höchstformen auf. Diesem Mann in lilafarbenen Jeans und Boots traut man die neuen Töne zu.

Liebevolle Ideen hat Regisseur Dieter Seidel für seine Hommage an Heine gehabt. Sein Krankenbett und Rollstuhl zugleich ist ein ausgepolsterter Einkaufswagen, in dem Heine thront und seine Werke seinem Freund und Weggenossen Chopin diktiert. Die weiblichen Rollen in seinem Leben übernimmt versiert und wandlungsfähig Miriam Hensel. Die männlichen Klaus Robra, der besonders gut als Heines reicher, jüdischer Onkel gefällt. Die Ausgestaltung von Heines Begegnung mit der Göttin Hammonia gerät allerdings etwas dick aufgetragen, was zu der ansonsten schlichten, konzentrierten Aufführung kaum passen mag.

Birgit Schmalmack vom 13.2.06