California Dreaming


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Prinzipien und Sehnsüchte

Frauen und Männer passen einfach nicht zusammen, wenn sie sich auch magnetisch anziehen. Schon in jungen Jahren träumen sie ganz unterschiedliche Träume, die ausgerechnet vom jeweils anderen Geschlecht erfüllt werden sollen. Die drei Jungen aus "California Dreaming" im Malersaal geben sich gerne detaillierten Vorstellungen von sexuellen Abenteuern mit außerirdischen Schönheiten hin, die ausschließlich dem kurzen erotischen Kick dienen. Die sieben Mädchen auf der leeren schwarzen Bühne dagegen hassen "Surfer-Boys", weil sie durch viele enttäuschende Begegnungen inzwischen erkannt haben: "Alle Männer sind Schweine." So kam der gemeinsame Schwur nie auf die Männer hereinzufallen auf einer Klassenfahrt ins schleswig-holsteinische Örtchen Kalifornien zustande, immer getreu nach dem Schlachtruf: "Allein, für immer allein. Selbst ist die Frau!".

Diese Mädchen sind nicht nur in der Überzahl, sie treten auch ausgesprochen kernig auf, denn sie wollen nur Männern, die sie ganz persönlich, nicht das Sexobjekt meinen und es nicht nur auf eine kurze Befriedigung abgesehen haben. Im Gegensatz zu früheren Zeiten stellen sie Forderungen und setzen zur Gegenwehr an - auch wenn die Sehnsüchte dabei auf der Strecke zu bleiben drohen.

Neben soviel Prinzipienreiterei darf die Lebenslust dieser jungen Leute nicht zu kurz kommen. Schließlich gibt es doch Parties, auf denen man mit eben diesen Männern trotzdem eine Menge Spaß haben kann. Bei guter fetziger Musik und mit dem ausreichenden Quantum Alkohol vergisst man schnell seine Bedenken.

Von beidem, den Problemen und dem Spaß, erzählt mitreißend die Backstage-Produktion des Jungen Schauspielhauses. Mit viel Spielwitz, Talent und Engagement sorgen sie für guten Draht zum vorwiegend jungen Publikum, das ihre witzigen, realitätsnahen Geschichten mit viel Beifall honorierte.

Birgit Schmalmack vom 26.10.04