The Official Tribute To The Blues Brothers


In jedem steckt ein Star

Zwei Arbeiter in Overall betreten die Bühne der Fliegenden Bauten. Nichts gelingt den dösigen Beiden: Weder schaffen sie es den Titel der Show richtig zu buchstabieren noch die Mikrophone funktionsfähig zu installieren. Doch dann fällt der Vorhang, die Tollpatsche mutieren zu den legendären Blues Brothers und legen eine Show hin, bei der jeder Fingerschnipsen, jeder Schritt, jeder Gag, jede Pause und jeder Hüftschwung perfekt choreographiert ist. Mit Licht-, Sound- und Knalleffekten wird nicht gespart. Hier erfüllen sich die Träume des Herrn Mustermann: Der unscheinbare Arbeiter von nebenan wird zum Star.

Doch die Beiden können und wollen ihre Herkunft nicht verleugnen: Die ersten Reihen müssen sich etliche Bierduschen gefallen lassen. Die Sangeskünste der Hamburger werden mit "Scheiße" quittiert und der reiche Biergenuss führt zu einem lauten Rülpser, der punktgenau den Schmusesong einleitet.

Joliet Jake (Brad Henshaw) und Elwood Blues (Mark Lawson) lassen keinen Superhit aus, um das Publikum für ihren Aufruf "Let's party" vorzubereiten. Doch die Show glänzt gerade auch in den ruhigeren Momenten. Die beiden "Brüder" sind echte Könner: Jeder Hit bekommt mit den drei beeindruckenden (Background-)Sängern und der Band seinen ganz eigenen Sound. Ob es nun das melancholische "Sitting on the dock of the bay" oder der fetzige "Jailhouse-Rock" ist. Zum Schluss ist kein Halten mehr: Das ganze Zelt tanzt zwischen den Stuhlreihen.

Wenn Sie morgen mit der U-Bahn fahren, werden Sie eventuell vorsichtiger sein mit Ihrem Urteil über Ihre Mitfahrenden. Vielleicht steckt auch hinter der unscheinbaren Fassade ihres Nachbarn ein Musicalstar?

Birgit Schmalmack vom 22.7.05