Reigen


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Vergnügungssucher

Liebe und Glück gäbe es nicht, nur Rausch und Genuss. Ausschließlich für den Moment zu leben, lohne sich. Ihn gelte es in seinem Leben auszukosten. Dieses Motto klingt sehr nach heutiger Spaßgesellschaft, stammt aber aus dem "Reigen" von Arthur Schnitzler aus dem vorherigen Jahrhundert. Kai Maertens hat es mit der Schauspielklasse aus dem 5.Semester an der Schauspielschule Hamburg in ein finnischen Ambiente gesetzt. Die rentierbestickten, der Kälte trotzenden Kleidungsstücke und die finnischsprachigen Musikstücke erinnern in jeder Szene an den Ort der Handlung, Helsinki. An die Moral gemahnende Heiligenfiguren und romantische Kerzenbeleuchtung setzen einen Kontrapunkt zur ernüchterndernHandlung. Die Beteiligten der Kurzzeitpaare geben sich wie bei einem Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel den Partner ins noch warme Bett. Folglich ist es bei Maertens ein schmales Gäste-Klappbett und wird nur kurz verschoben und dann vom nächsten Paar weiter benutzt. Sofern das kurze Zwischenspiel der aufflackernden Gefühle nicht gleich auf dem Fußboden oder Stuhl erledigt wird. Durchweg überzeugende und die besonders herausragenden Leistungen von Lars Schefftel, Verena Karg und Jona Malsch machen das Spiel der elf Vergnügungssucher zu einem Vergnügen für die Zuschauer.

Birgit Schmalmack vom 9.5.04