Cosi fan tutte


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Die Frauen sind doch alle gleich.

Ferrando (Friedrich von Mansberg) und Guglielmo (Michael Müller-Deeken) sind sich sicher: Ihre Bräute würden sie niemals betrügen. Ihr Freund Alfonso (Marius Adam) bezweifelt das. Seiner Meinung sind die Frauen alle gleich. Er schlägt ihnen eine Wette vor. Verkleidet sollen sie ihre Freundinnen auf die Probe stellen. Absurde Idee? Doch wer würde seinen Verlobten schon als Zorro verkleidet wieder erkennen? So ist es auch kein Wunder, dass auch Dorabella (Suzanne Lommler) auf die Verkleidung ihres Verlobten hereinfällt. Ähnlich geht es ihrer Schwester Fiordiligi (Victoria Goia). Ihr Verlobter musste seine blonde Lockenpracht hergeben und ist zu einem glatzköpfigen Revolverhelden mutiert.

Die bekannte Verwechselungskomödie "Cosi fan tutte" von Mozart erfuhr im Allee Theater eine wohltuende Verjüngungskur. Eine neue moderne Übertragung von Barbara Hass tat dabei ihr Übriges um den Staub vom Text zu wischen. Fünfziger Jahre Accessoires sorgten zudem für größere zeitliche Nähe zum Stoff.

Die Drehbühne in der privaten Kammeroper wurde perfekt von Pavel Bileks Bühnenbild genutzt. Eine gewellte Liegewiese in der Mitte bot den Platz für die wechselnden Liebespaare. Ob sie nun sich am Strand sonnten, eine Sommerparty feierten oder sich im Liebesspiel allmählich entkleideten - immer wieder wurden neue Einblicke geboten.

Das versierte Ensemble spielte mit einem erfrischenden Schuss Selbstironie. Beeindruckend war das kleine Kammerorchester unter der musikalischen Leitung von Klaus D. Jung. Sie schafften es tatsächlich in der Kammerbesetzung, dass niemand das große Orchester vermisste.

Zum Schluss war es also bewiesen: Die Frauen sind doch alle gleich. Cosi fan tutte - So treiben's alle. Dass die Männer an diesem Spiel ihren nicht unwesentlichen Anteil haben, dafür benötigte schließlich keiner solch aufwändige Beweise.

Birgit Schmalmack vom 7.3.06