Tags anders...nachts auch


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Risse in der Oberfläche

Klara (Julia Nachtmann) ist mit ihrem Vater in ihr altes Haus zurückgekehrt. Ihre Mutter ist nur noch als Erinnerung in ihren Filmen des Vaters zugegen. Sie ist tot. Klara und ihr Vater sind eigentlich ein gutes, liebevolles Gespann. Doch kaum sind sie mit all ihren Umzugskartons in der Wohnung angekommen, dringen unerwünschte Gäste in ihre Zweisamkeit ein. Zwei Nachbarjungs wollen die Bekanntschaft zu der hübschen Klara intensivieren und die Zwischenmieterin (Christine Ochsenhofer) der Wohnung hat ihr Interesse an Klaras Vater entdeckt. Plötzlich bekommt die Idylle zwischen Vater und Tochter Risse.

Tief- und untergründig haben Klaus Schumacher und Konradin Kunze das Ensembleprojekt (mit den weiteren Schauspielern Hermann Book, Konradin Kunze und Martin Wolf) "Tags anders...nachts auch" in Szene gesetzt. Das Bühnenbild (Katrin Plötzky) macht das deutlich: Die schöne Altbauwohnung steht auf Stelzen. Der Zuschauer sieht in den Untergrund. Immer wieder kriechen die Schauspieler unter das Haus und berichten von ihren Gefühlen, Wünschen und Träumen. Die surreale Ebene bricht schließlich in die vermeintlich reale ein und bestimmt das Geschehen. Eine reife Leistung des Jungen Schauspielhauses.

Birgit Schmalmack vom 28.2.06