Polyzentral 2007


Zur Kritik zu Ganapati und Maya Krishna Rao von
Abendblatt
mopo

www.hamburgtheater.de

Begegnung zwischen Indien und Europa

Eine starke Persönlichkeit betritt die Bühne der K1, die wie ein kreuzförmiger Laufsteg mitten in die Zuschauerreihen ragt. Das merkt das Publikum sofort. Maya Krishna Rao weiß die Aufmerksamkeit in jedem Augenblick an sich zu ziehen, ob sie nun in ihrem fantasievollen Patchwork-Kostüm eine indische Pfanne anrührt, einen Rocksong auf ihre Weise intoniert oder von ihren kürzlich zugelegten Pfunden erzählt. Während sie ihre Show auf Englisch darbietet, sind die Filmeinspielungen sogar auf deutsch untertitelt. Perfektes Timing, punktgenaue und stimmungsvolle Musikbegleitung durch Ashim Ghosh lassen die 6o-minütige Performance zu einem unterhaltsamen und interessanten Einblick in das Leben Neu-Dehlis werden, gerade weil sie dem Publikum durch eine zeitgenössische und versierte Theaterkönnerin präsentiert wird.

Adishakti ist eine freie Musiktheatergruppe aus Indien. In ihrem Stück "Ganapati" erzählen sie von den Mythen, die die Geburt des Elefantengottes umgeben. Dazu brauchen die vier Theatermacher nur ihre ausdruckstarken Bewegungen und ihre Trommeln. In einer genau bis auf die letzte Armhebung abgestimmten Bewegungsfolge schaffen sie ein atmosphärisch dichtes Spiel, das sich in seiner Spannung immer weiter steigert, bis ein weiterer Musiker die Bühne auf Kampnagel betritt: der Saxophonist Pascal Sieger. Er ist im Gegensatz zu den vier traditionell gewandeten Trommlern mit Jeans, Hemd, Turnschuhen und Hut gekleidet. Seine Bewegungen folgen nur seinem Improvisationsspiel, das auf jazzige Art dem Elefantengott eine neue Stimme verleiht. Ein spannende Aufführung, die mit einem Augenzwinkern die Gedankenwelt Südindiens Europa näher brachte.