Helden des 20. Jahrhunderts


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Geschichtsunterricht der vergnüglichen Art

Wer hat das Anrecht darauf ein Held des 20. Jahrhunderts genannt zu werden? Kühnel und Kuttner meinen: Alle die Männer und Frauen, die die Geschicke und Schicksal der Menschen des 20. Jahrhunderts entscheidend mitbestimmt haben. Und zwar unabhängig davon, ob sie Gutes oder Schlechtes bewirkt. So wird auch Hitler zu einem Helden, der neben Roosevelt, Mussolini und Stalin seine besondere Art der Geschichtsschreibung betreiben darf.

Werturteile werden vermieden in dem dreistündiger Spektakel, das dem staunenden Theaterpublikum angerichtet wird. Statt Schauspieler agieren von diesen geführte Puppen. Diese wären schon selbst den Besuch der Aufführung wert. Wie bei Madame Toussaud ist der Wiedererkennungswert hoch. Die Puppen sind so penibel bis in die letzte Augenbraue, Stirnfalte oder Haarlocke gestaltet, dass sie sofort zugeordnet werden können. Die drei Puppenspielerinnen lassen mit schnellen Schnitten die über 60 Puppen lebendig werden. Besonders virtuos gelingt es Susanne Wächter im rasenden Tempo von einer Rolle zur nächsten, von einer Persönlichkeit zur nächsten und von einem Akzent zum nächsten zu springen.

Viele Helden sind auch deswegen zu Legenden geworden, weil sie vorzeitig zu Tode gekommen sind: Marilyn Monroe genauso wie John Lennon. Martin Luther King ebenso wie Kennedy.

Große Gesellschaftskonstrukte wie Kommunismus, Sozialismus und der Faschismus marschieren in diesem Geschichtsschnelldurchlauf auf und verschwinden wieder. Eine dreistündige Kurzzusammenfassung, die notwendiger Weise zwar nicht alles erschöpfend behandelnd konnte und manches vereinfachen musste, aber dennoch einen unterhaltsamen, lehrreichen Überblick über das letzte Jahrhundert gab.

Birgit Schmalmack vom 11.6.07