Henry (Jens Scheiblich) langweilt sich in seiner ungeheizten, kleinen Einzimmerwohnung bei der daily soap "Gute Liebe, schlechte Liebe" und träumt von den Zeiten, als er der Comedy-Star Hamburgs und steter Gast bei "Drei nach Neun" war. Jetzt findet er nicht einmal in Webespots Verwendung, da er sich Markennamen wie "Almhüttenschmaus" für ein Früchtemüsli als waschechter Hamburger einfach nicht merken kann. Als selbsternannter Experte für Humor grantelt er durch sein mittlerweile ereignisloses Rentnerdasein und ärgert wahlweise den Hausmeister mit immer neuen Reparaturaufträgen oder seinen Neffen und gleichzeitigen Agenten (Erkki Hopf) mit unerfüllbaren Vermittlungswünschen.
Seit sein damaliger Sketchpartner Otto (Karl-Ulrich Meves) sich vor 11 Jahren in den Ruhestand begeben und ihn zwangsweise arbeitslos gemacht hat, fehlt ihm nicht nur sein Gegenüber zum Schauspielen sondern auch zum Streiten. Endlich gelingt es seinem Neffen ihm ein Engagement in einer hanseatischen Jubiläumsshow zu verschaffen. Allerdings gilt das Angebot nur für das komplette Komikerduo von einst, das seit der Trennung verstritten schmollt. Die Proben kommen nicht über den ersten Satz des alten Sketches hinaus und führen somit nicht zu dem erhofften Comeback sondern zu einer Herzattacke von Henry. Im Krankenbett findet die längst fällige Versöhnung statt und die Vorfreude auf den gemeinsamen Aufenthalt im Künstlerseniorenheim in Elmshorn mit kleinen Wochenendshoweinlagen der Mitbewohner kommt langsam auf.
Der Otto Lüders wirft seiner Hassliebe Henry im Laufe ihrer zahlreichen Auseinandersetzungen vor, dass er nie Spaß auf der Bühne gehabt hätte. Dieser meint daraufhin trocken, wenn er zum Vergnügen ins Theater gekommen wäre, hätte er sich eine Eintrittskarte gekauft. Für die Besucher des Ohnsorg Theaters hat sich die Ausgabe für ihre Karten sicher rentiert. In der plattdeutschen Adaption "Twee as Katt un Hund" der bekannten Komödie "Sunny Boys" von Neil Simon, die von Frank Grupe geschickt mit viel Hamburger Lokalkolorit versehen wurde, kamen sie voll auf ihre Kosten. Trotz der großen Vorbilder, die in diesen Rollen der beiden Alten schon geglänzt haben, enttäuschten die beiden Hauptdarsteller unter der Regie von Helm Bindseil nicht. Besonders Jens Scheiblich läuft im Laufe der Abends zur Glanzform eines alternden Gnaddelbüdels auf.
Birgit Schmalmack vom 26.12.02