Ich glaube, so können wir es machen!

Das Ringen von drei männlichen Thirty-Somethings (Karl-Heinz Ahlers, Thomas Esser, Hartmut Fiegen), die gerne zu den erfolgreichen künstlerisch Schaffenden gehören möchten, um die richtige Form ihrer Bühnenpräsenz steht im Mittelpunkt der Produktion "Backstage Zombies" von Theater Plan B, das an diesem Wochenende im Lichthof ein Gastspiel gab. Reizten sie schon im Goldbekhaus mit "Ha-Ha" die Zuschauer zum Lachen, so gelingt es ihnen auch jetzt wieder mit ironischen Seitenhiebe auf Klischees: Das betuliche Befindlichkeitsgerede in einer Männer-WG, das männliche Müllchaos in der holzverschalten Mietwohnung, betont femine Tanzeinlagen und öffentliche Talkshow-Intimitäten müssen dafür herhalten. Oft werden Anleihen im Filmgenre gemacht, wenn die zu beerbende Oma als Zähne fletschender Rache-Geist ihre Enkel heimsucht, wenn Comedy-Pantomime in Monty-Python-Manier eingebaut wird, wenn einer der Helden durch den Kühlschrank entschwindet, wenn Superman immer als "Rausreißer" und Problemlöser herhalten soll.

Aufwändig und liebevoll wurde sich der Bühnengestaltung und Kostümierung gewidmet. Die gemütliche Holzkiste nennt einen Fleck unempfindlichen, großgemusterten Teppichboden und ein kariertes Teakklappsofa ihr eigen - alles in einmal als modern geltenden Braun-Grüntönen. Die vielfältige Collage des erfolgsorientierten, aber nicht -verwöhnten Dreiergespanns scheut sich nicht vor Klamauk und Slapstick, besinnliche Momente dagegen werden bewusst kurz gehalten. Gehen ihnen die Worte aus, greifen sie zu den Instrumenten, die sie versiert zu gebrauchen wissen. Die betretenen Minen von bei Unfug ertappten Jungen, die sich ihren jugendlichen Leichtsinns und ihre Neugier nie durch die Vorstellungen ihrer Eltern nehmen lassen wollten, gelingen ihnen besonders gut. Sie wollten nie in einem Reihenhaus am Stadtrand landen und finden sich in einer möblierten Mietwohnung wieder, die für jeden Anspruch an Trendsetting mindestens 30 Jahre zu spät kommt.

Am Ende ihrer gut 90-minütigen Probe meint Peter oder Klaus oder Holger (ihre austauschbaren Namen wechseln sie ganz nach Bedarf): "Ich glaube, so können wir es machen!" Die großen Stars, von denen sie während ihrer kleinen Show träumen, werden sie damit nicht werden, aber ein Publikum wie im intimen Lichthof lassen sie amüsiert nach Hause gehen.

Birgit Schmalmack vom 15.12.02