Koffer auf Reisen



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Der Weg ist das Ziel

Eine amüsante Clowneske bot der frühe Montag Abend: Ein Mann mit langer Mähne unter der blauen Wollmütze stolpert mit etlichen Koffern bepackt auf die leere Bühne. Immer weitere schleppt er herein. Von der anderen Bühnenseite ist eine Dame in hochhackigen Schuhen und feinem, rosafarbenen Hütchen ebenfalls damit beschäftigt, eine immer größer werdende Menge Koffer herein zu tragen. Doch während sie ihre ordentlich stapelt, purzeln seine wild durcheinander. Zwei Menschen auf Reisen, doch anscheinend ganz unterschiedlicher Charaktere. Der Mann, nie einem Schwätzchen abgeneigt, ist interessiert an der hübschen Frau. Sie jedoch hat ein klares Ziel vor Augen: Sie will schnell weiter, während er den Weg schon für das Ziel hält.

Wie diese beide Menschen dennoch im Laufe der nächsten Stunde miteinander in ein Gespräch kommen, sich streiten, sich wieder versöhnen und zum Schluss auf dem besten Wege sind, sich ineinander zu verlieben, ist eine kleine, hinreißende und humorvolle Geschichte, die die beiden Darsteller (Laura Jakschas, Lukas Vögler) sehr charmant mit sicherem Sinn für die Zwischentöne vorführen. Sie schaffen es ihren Figuren neben viel Witz auch so etwas wie Seele zu verleihen. Wenn man sich an manchen Stellen an Figuren von Beckett erinnert fühlt, so hat der Regisseur Andreas Ingenhaag von der Landesbühne Niedersachsen das Beste aus dem Text von Geert Genbrugge herausgekitzelt.

Birgit Schmalmack vom 15.7.08