Blut am Hals der Katze


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Blick von außen

"Es ist ein Witz zu glauben, dass die Leute sich verstehen, wenn sie miteinander sprechen." Diese Aussage Fassbinders illustriert hervorragend eines seiner späten Theaterstücke: "Blut am Hals der Katze".

Eine Außerirdische (Phoebe Zeitgeist) kommt auf die Erde mit dem Auftrag einen Bericht über die Menschen zu verfassen. Sie verfügt zwar über die Kenntnis der Wörter, kann sich aber dennoch ihren Zusammenhang nicht erschließen. Durch dieses Brennglas betrachtet nun das Stück die Vorkommnisse zwischen den Menschen, die ihre zahlreichen menschlichen Bedürfnisse von den anderen erfüllt bekommen wollen. Liebe, Hass, Eifersucht, Gier, Habsucht, Ehrgeiz, Todesmut, Feigheit, Macht, Unterwürfigkeit - zu allen diesen Aspekten hat Fassbinder kleine Episoden erdacht, die die menschlichen Eigenheiten sorgsam bloßlegen. Unter der Regie von Kai-Uwe Holsten haben Absolventen der Schule für Schauspiel Hamburg im Monsuntheater diesen Figuren eine Gestalt gegeben. Ein Kreis von Bierkästen bildet eine Arena, in der sie auftreten können. In immer neuen Konstellationen treten sie gegeneinander an und schaffen es dennoch ihre ganz eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Ein interessantes Stück, das einen kurzweiligen Einblick in die menschliche Seele zulässt und zeigt, dass Fassbinders Stück auch nach 30 Jahren nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat.

Birgit Schmalmack vom 11.9.07