Auslöschung


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Am Ende wartet der Tod

Die junge Frau (Caroline Dietrich) ist zum Tode verurteilt. In ihrer kleinen Zelle wartet sie auf ihre Hinrichtung. "Jeden Tag sterbe ich ein wenig." Die Frau weiß, dass in der Zelle keine Spuren von ihr bleiben: Alle ihre Gedichte, die sie unermüdlich auf die Zellentür schreibt, werden abgewaschen und alle ihre Bücher verbrannt werden. Ob sie wirklich die Morde begangen hat, die ihr zur Last gelegt werden, wissen auch die Vollstrecker (Christian Braun, Tino Führer, Cem-Ali Gültiken, Gabriel Taton, Richard Zapf) des Urteils nicht. Sie führen nur das aus, was die Richter verhängt haben.

Vielschichtig nähert sich Regisseur Wladimir Tarasjanz mit einer Collage dem Thema "Auslöschung" eines Menschen. Er schildert die Frau als ein sensibles Wesen mit tiefen Gefühlen. Doch auch ihre Wärter und Vollstrecker erscheinen nicht als Maschinen, die auf Knopfdruck einen Menschen töten. Auch sie haben Angst. Auch sie begegnen in der Hinrichtung der jungen Frau dem Tod. Feinfühlig und mit Momenten, in der sogar die Komik aufblitzen kann, erzählt er von der Zeit vor der Hinrichtung. Jeder der Beteiligten bekommt eine ganz eigene Geschichte und Persönlichkeit. Die feinsinnig Regieführung und die gekonnte Umsetzung durch die Absolventen der Schule für Schauspiel machten den Abend im Monsuntheater zu einem eindrucksvollen Theatererlebnis.

Birgit Schmalmack vom 1.10.07