Mann ist Mann


Echte Kerle

Mann für Mann zieht in die Schlacht. Denn für echte Kerle ist das Soldatsein ein toller Job. Die Frauen liegen den Herren zu Füßen und die Armee spendiert den Soldaten vor der Schlacht kostenlosen Alkohol, damit sie sich für unbesiegbar halten. So behaupten es jedenfalls die drei rauen Kerle (Stephan Ahrweiler, Thomas Dold, Ulf Mauerhoff), denen der gutgläubige Galy Gay (Frank Richter) begegnet. Sie brauchen einen vierten Mann für ihre Kompanie und da kommt ihnen der Mann, der nicht nein sagen kann, gerade recht. Mit allerlei List und Tücke verwandeln sie den armen, harmlosen Packer vom Hafen in eine Kampfmaschine. Zum Schluss scheint er als Jeriah Jip über sich selbst hinausgewachsen zu sein. Mit stolzgeschwellter Brust führt er die Maschinengewehrtruppe in die Schlacht und erobert die Festung. Dass er dabei Frauen und Kindern, die hinter diesen Mauern in einem Flüchtlingslager Schutz gesucht haben, tötet, übersieht er in seinem Siegeswahn. Denn, so verraten es die Leuchtbuchstaben, die der Bühnenbildner Marcel Weinand unter dem roten Bühnenpodest angebracht hat: "Mann ist Mann".

In der Inszenierung von Ulrich Meyer-Horsch wird aus der Parabel von Bertolt Brecht eine lockere Revue, die die Bühnenplattform mal als Puppenbühne, mal als Laufsteg, mal als Theke und mal als Auftrittsort für eine Zaubertrickshow benutzt. Für hübsche Unterhaltung sorgen die allzeit bereiten Damen, voran die resolute und gewitzte Witwe Begbick (Sabine Dahlhaus). Die Moral von Bertolt Brecht höchst persönlich kommt über das aufgestellte Mikrophon zu Wort. An den Schlachtengesängen nach der Musik von Paul Dessau fehlt es ebenfalls nicht. Ein unterhaltsamer Abend, der Parallelen zu heutigen Kriegen nicht nur im Programmheft anklingen ließ.

Birgit Schmalmack vom 30.10.07

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