Labylabor


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Auf Suche im Lebenslabyrinth

Selbstvergessen baut die blonde Frau an ihrem persönlichen Kunstwerk aus kleinen Holzklötzen. Keinen Blick hat sie für die dunkelhaarige Frau, die sich in immer neuen Variationen um und durch einen Klappstuhl herum windet. Jede für sich alleine versucht sich in ihrem Umfeld einen Bewegungs- und Gestaltungsraum zu eröffnen. Bis sie aufmerksam aufeinander werden, braucht es noch ein wenig Zeit.

Auch die nachfolgende Annäherung der Beiden läuft nicht ohne Komplikationen ab. Ein Umgarnen, ein Abwehren, ein Streicheln, ein Zurückweisen, ein Unarmen und ein Wegstoßen tariert sorgsam die Balance zwischen Nähe und Distanz aus. Die Texte, die Helene Harmat zwischen die Choreographien von und mit Indra Djimjadi gesetzt hat, sprechen von dem Wunsch nach Orientierung, von der Sehnsucht nach intensiven Beziehungen und von dem Fehlen eines Zentrum und eines Zieles.

Mit Sinn für Selbstironie begeben sich die zwei Frauen auf die Suche nach Strukturen in ihrem Lebenslabyrinth, das sich auf der Bühne im Laufe des Abends zu einem Kleiderhaufen versinnbildlicht: einem Fundus für immer neue Rollendefinitionen, die nicht ohne Brüche bleiben. So kombinieren sie das kleine kurzärmelige Schwarze zu Fellstiefel und das tigergemusterte enge Kleid zur Pelzmütze. Die Entscheidung bleibt schwierig, so wie Harmat in einem der Texte andeutet, der die Lebenslinien ihrer Hand beschreibt. Nur eine bliebe konstant, alle anderen verlören sich auf der Handfläche genau so wie ihre eigenen Lebenswege. Worauf Djimjadi ironisch anmerkt, dass genau diese einzig gerade Linie ihr eher wie eine Narbe vorgekommen wäre.

Das Frauenduett "Labylabor" experimentiert in "Ah la la" humorvoll mit dem Bühnenelementen Tanz, Theater und Performance zum Thema Irrwege, Wagnisse, Einbahnstraßen, Wiederholungen und Erkenntnissen, in denen die Zuschauer im Sprechwerk sicher einiges aus eigenem Erleben wieder erkannt haben.

Birgit Schmalmack vom 24.8.08