Komm zurück, Schimi. Tief im Westen geht die Sonne auf


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Danke Schimanski!

Hosgeldeniz, so begrüßt der türkische Moderator singend das Hamburger Publikum im Nachtasyl. Er wird den Abend auf Türkisch begleiten, denn das heutige Thema liegt ihm sehr am Herzen: Schließlich ist er Schimanski zu großem Dank verpflichtet. Dieser rauhbeinige Tatortkommissar hat es ihm und seinem Landsleuten erst ermöglicht, sich in Deutschland richtig heimisch zu fühlen. Schon Schimis Erkennungszeichen, der Schnurrbart, hat zu einer Verständigung über die Sprachgrenzen hinweg beigetragen. Die Hoffnung als echte türkische Männer in diesem Land nicht ganz verkehrt gelandet zu sein, erwies sich als nicht ganz haltlos, wenn man Schimanski bei seinen unkonventionellen Aufklärungsmethoden zusah, die so gar nicht zu einem guten deutschen Beamten zu passen zu schienen.

Im ersten Teil wird die Personage mit Hilfe der "Helmis" und ihrer Puppen aus Berlin vorgestellt. Tanner nimmt eine hier gewichtige Rolle ein. Felix Knopp alias Schimanski quetscht seine Schaumstoffmuskeln unter die Lederjacke. Königsberg tritt als Hasen-Puppe auf. Die Kohlekumpels sind eine Gang aus schwarzen Schaumstoffbrocken. Somit kann im zweiten Teil der heutige Fall aufgerollt werden. Doch der türkische Moderator merkt sofort: Mit Schimi geht es steil bergab: Konsequenter Weise wird er von einer Frau gespielt. Felix Knopp darf sich nun ganz seiner E-Gitarre widmen.

Das gemeinsame Projekt von Felix Knopp und dem Helmi-Theater brachte jede Menge kruden Humor auf die kleine Bühne unter dem blauen Sternenhimmel. Das Publikum schwankte je persönlicher Geschmackslage zwischen unkontrolliertem Kichern, lauten Lachen, wieherndem Brüllen, abwartendem Staunen und fragendem Kopfschütteln.

Birgit Schmalmack vom 5.1.09