Born to fish



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Crash-Kurs der norddeutschen Art

Zwei Angler-Azubis lassen ihre Umwelt an ihren frischen Erkenntnissen über diesen leisen, naturnahen Sport teilhaben. Sie scheuen keine Mühen ihren interessiertem Publikum im Sprechwerk mit aufwändig produzierten, multimedialen Materialien einen Vortrag zu halten, der kaum einen Aspekt des Anglertums außer Acht lässt. Umfassende Studien haben die Angler-Anfänger zu Experten werden lassen. Stundenlang wurde im hohen Gras unter Insektenangriffen und sengender Sonne mit dem Fernglas ausgeharrt und die neuen Kollegen beobachtet. So kann man zu der weit reichenden Erkenntnis: Man braucht viel Geduld. Die meiste Zeit verbringt man mit Warten. Das gibt Raum für die meditative Seite des Sports: Lyrik und leises Liedgut fühlt die Leere des Ausharrens. Wenn einer der beiden müde geworden ist, darf er zur Erholung unters improvisierte Zeltdach schlüpfen, wo er von glitzernden bunten Fischen beim Liebespiel träumen kann. Der wachende Kollege wärmt sich derweil beim Lagerfeuer die Hände und schwelgt in Kindheitserinnerungen. Das Komiker-Duo hat eine klare Aufgabenteilung: Kai Fischer ist der hyperaktive Vielsprecher mit deutlichem Hamburger Akzent und Christopher Weiß der milde lächelnde "Wikipedianer", der um keine Information verlegen ist. Wenn sie zum Schluss noch einen schmissigen Fishing-Rap hinlegen, um die geschickte Überleitung zum Applaus zu erreichen, erreicht die Stimmung ihren Höhepunkt. Die Zuschauer sind sich schnell einig: Eine so unterhaltsamen Crash-Kurs in Sachen Angeln findet man an keiner Volkshochschule.

Birgit Schmalmack vom 26.9.09