Beautiful Thing 1


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Schnörkellose Analyse

Ohne prächtige Kostüme, ohne aufwändige Bühnenausstattung kommt Padmini Chetturs Choreographie Beautiful Thing 1 aus. Erwartungen an indischen Tanz unterläuft sie ganz bewusst. Wer Glanz und Glamour erwartet hat, wird enttäuscht. Auch wer auf Schönheit getrimmten Tanz erwartet hat, wird nicht befriedigt. Chettur geht es um ganz andere Fragen, wenn sie den schönen Dingen auf den Grund kommen will. Sie sucht nach den inneren Zusammenhängen im Bewegungsablauf der Körper. Sie seziert jede einzelne Bewegung und setzt sie in immer neuen Variationen zusammen. Eine Beindrehung, ein Heben der Hüfte, eine Auswärtsdrehung des Armes, ein Senken des Kopfes, ein Erheben des Pos, alle Bewegungen werden in sorgsamen Detailstudien vorgeführt. Chettur setzt das Mittel der Verlangsamung zum genaueren Betrachtung ein. Hektik und Aktion sind ihr fremd. Andächtig, ernsthaft und behutsam agieren die vier anmutigen Tänzerinnen auf der Bühne. Die Kompositionen Maarteen Visser schrapen, knistern, rauschen, schlagen dazu in stetigem Rhythmus. Ein eindrücklicher Abend, der volle Konzentration von den Zuschauern ebenso wie den Tänzerinnen verlangte.

Birgit Schmalmack vom 12.10.09