Ein Spiel von Liebe und Tod


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Im Spiel die Wahrheit ergründen

Der Maler James Ensor soll ein Porträt von Edgar Allen Poe erstellen. Er macht sich in seinem Atelier an die Arbeit, doch er muss feststellen, dass er dem exzentrischen Schriftsteller nicht gerecht werden kann. Sein Studium der Fachliteratur hat ihm nur begrenzt Einblick in die Seele Poes gewährt. So versucht er ihm im Spiel näher zu kommen. Handpuppen stehen ihm zur Verfügung, mit denen er Episoden aus Poes Leben nachspielt. Poes früh verstorbene Eltern, seine reichen, aber strengen Stiefeltern, seine schwer erkrankte Frau tauchen auf ihrer kleinen Puppen-Bühne auf und erzählen von seiner Entwicklung zu einem Mann, der seine zunehmend zynische Haltung zur Welt gerne im Alkohol ertränkte.

Karl Huck ist nicht nur ein Schauspieler, der schnell in wechselnde Rollen schlüpfen kann; er ist auch ein Puppenspieler, der diese zum Leben erweckt. So lässt er die Zuschauer sich in Poes wechselvolles Leben auf spielerische Art und Weise einfühlen. Die liebevolle Ausstattung des passend möblierten Atelierzimmers mit zahlreichen Totenköpfen trug zur Schaffung der leicht gruseligen Atmosphäre, die Poes Hang zum Makaberen unterstreicht, bei. Das Gastspiel der Seebühne Hiddensee erfreute die Zuschauer im Theater N.N. mit solider, handgemachter Theaterkunst.

Birgit Schmalmack vom 14.12.09