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Mummy Brown, Kampnagel

Mummy Brown, Kampnagel



Das Unterbewusste entwickelt Zauberkräfte

Scheinbar ein ganz normaler Museumsraum. Vergoldete Steine und Gewebe "from the past und outer space" sind auf Marmorsockeln zu bewundern. Doch einiges mutet merkwürdig an. Ein Loch klafft im Fußboden, ohne Absperrung. In ein Wassergefäß tropft es beständig. Plötzlich fängt eines Ausstellungsobjekte an sich zu drehen.
Nachdem ein paar Besucher schon durch die Halle geschlendert sind und von der Wärterin stets angemahnt worden sind: "Watch the hole!", betritt eine schwangere Frau den Raum. Das Loch scheint auf einmal unheimliche Anziehungskräfte zu entwickeln. Es scheint Hunger zu haben, und zwar auf ungeborene Babys. Der Bauch der Frau wird ins Loch gezogen. Als sie sich wieder befreien kann, ist er aufgerissen und das Baby ist verschwunden. Sein lautes Schreien zeugt davon, dass es sich unten in den Untiefen des Loches befindet. Als der Ehemann der Frau hinzukommt, muss er ins Loch hinabsteigen, um das Baby zu füttern. Er kommt mit abgebissenen Penis wieder heraus. Das Untergrundmonster (oder das Baby?) hat ihn kastriert.
Die norwegische Gruppe Susie Wang richtet ein kleines Horrorkabinett auf einer Theaterbühne an. Mit wohldosierten Musikarrangement, das dem Medium Film abgeschaut ist, werden die Emotionen der Zuschauern angefeuert. Hier wird eine Schauergeschichte erzählt, die bewusst mit tiefenpsychologischen, bildungsbürgerlichen und Splatterelementen spielt und alle kräftig durchrührt. Sie erzeugen damit einen Pseudo-Bedeutungsraum, der irritiert. Das ist gekonnt arrangiert, manipuliert geschickt und ungewöhnlich für die Bühne, aber das reicht das schon als Grund zur Umsetzung?
Birgit Schmalmack vom 20.8.19

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