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Jungle Book, reimagined, Thalia
Niemandes Schwester, Thalia
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Underground Girls, Thalia
Blind runner, Thalia
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Die Trauer des Dämons, Thalia
Teenager ganz privat
Noch liegen alle Wege offen für die sechs Jugendlichen, die sich an diesem Sommerabend um das Lagerfeuer versammelt haben. Die Flaschen stehen bereit, erste Drinks werden gemischt, die Zigaretten angezündet. In dieser Nacht werden viele der Optionen für ihre Zukunft wie beiläufig mit in die Gespräche um Klamotten, um Musik, um Eltern, um Drogen, um Sex einfließen. Die Gespräche werden von banalen Small Talk sekundenschnell in psychologische Tiefen wechseln und ebenso schnell wieder zurück. Gerade die steigende Berauschtheit aller Beteiligten lassen manches an die Oberfläche driften, was sonst verdeckt bleibt.
Das spanische Kollektiv La Tristura arbeitete für diese Inszenierung mit Jugendlichen zusammen, die einen ganz intimen Einblick in ihre Gedankenwelt geben. Die Zuschauer dürfen Zeugen ihrer ganz vertrauten Begegnung sein. Wie mit versteckter Kamera dürfen sie zuhören und zusehen, wenn diese jungen Leute sich ihren Weg in der Zukunft ausmalen.
Es wurde ein Abend von großer Unverkrampftheit und Unverstelltheit. Das junge Ensemble wirkte stets völlig authentisch und ehrlich.
Das Handy ist ihr Rampenlicht. Mit ihm sind sie aufgewachsen. Ein Selfie zu jeder Zeit erlaubt die Außensicht, doch auf der Bühne ergab sich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl vom Beiwohnen einer inszenierten Show. Warum aber gerade dieser Abend zu einem Wendepunkt im Leben der Jugendlichen wurde, bleibt ein Geheimnis. Vielleicht ist aber gerade dieses Unspektakuläre Teil der Ehrlichkeit dieses Abends. Schließlich vollziehen sich die meisten Entwicklungen im tatsächlichen Leben eines Menschen genau so wenig theatralisch und werden erst für die Bühne künstlich dramatisiert. Darauf verzichtet "Future Lovers" ganz bewusst.
Birgit Schmalmack vom 20.8.19
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