Minna von Barnhelm

Minna von Barnhelm

Das Wesen der wahren Liebe

„Ich bin verliebt“, das sagt sich so leicht. Schnell werden Versprechungen der wahren Liebe bis in alle Ewigkeit geschworen. Doch wie sieht es mit dem Halten dieser Schwüre aus? Verliert der einst Verehrte erst an Stand, Ansehen und Stellung, sind nicht auch die Gefühle schnell verflogen? Nicht so bei „Minna von Barnhelm“. Auch nachdem der einst ruhmreiche Offizier Telheim nach Ende des Krieges all seiner Titel und Macht beraubt ist, will sie ihren Reichtum mit ihm teilen. Doch da kennt sie den treuen, ehrsamen Tellheim schlecht: Seine Tugendsamkeit, Ehre und wahre Liebe erlaubt es ihm nicht Almosen von einer Frau anzunehmen. So muss die gewitzte und liebende Frau zu allerlei Tricks greifen, bis sie ihren Geliebten endlich so weit hat, dass er doch der Ihrige wird.
Die „Theatermacher“ gaben mit ihrer Sicht auf Lessings Klassiker ein Gastspiel im Lichthof. Vergnüglich wurden ihre Erforschungen der wahrhaftigen Liebe. Da wird der begleitende Pianist von Zeit zu Zeit zum wedelnden Hündchen, da wird immer mal wieder ein Liedchen geträllert oder eine kesse Sohle aufs Parkett gelegt. Dem Ernst des Spiels der beiden Hauptdarsteller (Timo Hillebrandt, Kira Kristina Albers) tut das zum Glück keinen Abbruch. Sie kämpfen um ihre wahren Gefühle mit der Inbrunst, die Lessing im Geiste gehabt haben dürfte. Doch Regisseur Michael Jurgens mochte sich auf diesen Geist nicht allein verlassen. Ihm war der Stoff für heutige Gemüter wohl eine Spur zu gefühlig und so steuerte er mit seinen zahlreichen Nebendarstellern komödiantische und ironische Untertöne bei.
Birgit Schmalmack vom 16.10.06


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