Opera on Tap, Mathilde

Opera on Tap, Mathilde



Große Stimmen auf kleiner Bühne

Oper wird nur meist auf großen Bühnen zelebriert; teure Roben, hohe Eintrittspreise, hohe Hürden sind vorgeschaltet, um in diesen Kunstgenuss zu kommen. In New York erfand man ein Format, bei dem nicht die Zuschauer zur Oper kommen sondern die Oper zu den Menschen, und zwar direkt in die Bars, in denen diese ihr abendliches Feierabendbier trinken: "Opera on Tap war" geboren und kam über Berlin nun auch nach Hamburg, getragen von engagierten Expats. Die beiden "Diven" Sashell Beck und Corinne Schaefer führen charmant durch den Abend, der diesen Dienstag unter dem Motto "Heartbreak Hotel" stand. Und Herz-Schmerz hat Oper nun mal jede Menge zu bieten. So hatten es die Mitwirkenden dieses Abends nicht schwer, geeignete Arien, Lieder und Duette zu finden, die zu diesem Oberbegriff passten.
Viele klingende Komponisten- Namen hatten sie sich dafür ausgesucht. Arien von Mozart, Donizetti und Puccini kamen zu Gehör. Einleitende Erklärungen machen es auch unerfahrenen Zuhörer leicht den Hintergrund des Vorgetragenen zu verstehen. Niedrigschwelliges Opervergnügen wird hier umgesetzt. Doch der Anspruch an die großen Gefühle der großen Oper keineswegs. Die Performer scheuen sich nicht Dramatik und Pathos in ihre Performance zu legen. Maria King legte viel Tragik in ihre Interpretation des Liedes "Sola perduta abbandonata" aus der Oper "Manon Lescaut". Zu einem Highlight wurde auch das Duett von Ayleén Bábara and Sarah Toth aus den "Les Contes d'Hoffmann". So verringert die kleine Bühne auf keinen Fall die Größe der Emotionen.
Auch ungewöhnliche Stücke waren zu hören: "Do Not Go My Love" von Richard Hageman brachte Corinne Schaefer zum Besten. "Smile" von Charlie Chaplin war der zu Herzen gehende Beitrag von Sarah Toth. Joachim Luis kam direkt aus den USA und verstärkte als Tenor die Damenriege. So wurde der Abschluss mit zwei Songs aus der Operette HMS Pinafore zum krönenden Abschluss. Da blieb der Spendenhelm, den Sashell Beck durch die Reihen trug, nicht leer. Denn Opera on Tap hat selbst diese Hürde abgebaut: Der Eintritt ist frei. Dieser Abend macht Appetit auf mehr, wenn nicht auf einen Besuch in der Hamburger Staatsoper, dann auf jeden Fall an einem der nächsten dritten Donnerstage in der Mathilde in Ottensen. Im April ist das der 19.4.18, wie immer in der Mathilde Bar ab 20 Uhrim geheimen Zimmer hinter der Bücherwand.
Birgit Schmalmack vom 28.2.18

https://www.operaontap.org/tag/hamburg/


Eine der "Diven" von Opera on TAp Mathilde

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