Ein Sommernachtstraum, Ensemble U3

Alles nur ein Spiel!





Der Zauberwald ist eine Kletterstation aus Tauen, der Treffpunkt zweier Liebender das Sitz-Karussell, der Besprechungsort der Elfen ein paar Schaukeltiere, der Duellplatz zwischen zwei Rivalen der Balancierbalken und der Thron des Königspaares der große rosa Hügel-Berg, auf dem man ebenso schnell aufsteigen wie abrutschen kann. Ohne jedes zusätzliche Bühnenelement entsteht auf dem Kinderspielplatz "Bullerberge" von Planten un Boomen wie durch Zauberhand der magische Wald von Oberon und Titania, in dem die unglücklichen Athener Liebespaare Zuflucht suchen und in immer neue Liebeswirren gestürzt werden, bis der Zaubergeist am Schluss endlich den Richtigen die Liebestropfen in die Augen getröpfelt hat.
Die Komödie „Ein Sommernachtstraum“ von Shakespeare war schon immer für eine Unterhaltungsshow gut. Hier beim frisch gegründeten Ensemble U3 ist sie in professionellen, spielfreudigen und energiegeladenen Händen. Die jungen Spieler:innen schlagen nicht nur aus dem Verwirrspiel der Liebenden sondern auch aus dem Possenspiel der Handwerker zur Vermählung des Herzogs volles Kapital, das auf die Lachmuskeln der Zuschauer:innen zielt, die auf ihren Picknickdecken und Hockern jeden freien Platz im Spielplatzsand ausfüllen. Ihre Späße enden genau an dem Punkt, wo es überzogen werden könnte, sie halten geschickt die Balance zwischen Spaß, Witz, Ironie und Dramatik.
Viele kleine nette Einfälle machen den Abend sehr sympathisch. Die minutenschnellen Rollen-Wechsel der Schauspieler:innen gelingen auf den Punkt genau. Dazu genügen ihnen winzige Accessoires. Wenn sie zu Elfen werden, stecken sie sich Tüllschleife an. Wenn sie in die Rollen der Handwerker schlüpfen, streifen sie sich ihre Hosenträger über. Ein durchgängig selbstironischen Ton und die komödiantische Distanz zu den Rollen machen das Zuschauen zu einem besonderen Genuss. Hier nimmt sich niemand zu ernst. Alles nur ein Spiel. Aber eines mit Niveau. Das Publikum dankte das dem tollen Hamburger Ensemble unter der Leitung des Regisseurs Uhlemann mit warmherzigem, langem Applaus.
Schmalmack vom 27.8.21


(C) 2006 - Alle Rechte vorbehalten

Diese Seite drucken