Frauen und Mütter am Ende


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Frauen und Mütter am Ende

Einer von Lisa Politts Lieblingssprüchen - "Bei uns herrscht klare Aufgabenteilung. Ich mache mir die Gedanken und er (ihr Partner Gunter Schmidt) macht die Musik." - müsste für den Abend "Frauen und Mütter am Ende" wohl eher lauten: "Ich liefere die theoretische Unterfütterung und ihr macht Comedy." Denn Käthe Lachmann, Popette Ben und die Boy-Group "Eure Mütter" sorgten für die schnellen Lacher, während Lisa Politt sich gleichzeitig um das linksliberale Engagement für die Weltverbesserung sorgte.

So erzählte Käthe Lachmann in ihrer trockenen Tante-Käthe-Art von einem Sauna-Erlebnis zum Abgewöhnen: Statt des Handtuches hätte sie nur einen Badezimmerteppich mit Noppen auf der Rückseite eingesteckt. Peinlich als sie rotgepunktet alle Blicke auf sich zog und einen Herren mit ihrem Klebeteil aus Versehen enthaarte. Popette Betancor stellte sich passend zur EM mit Käthe vor, wie schön es wäre, wenn man einen Torwart als Mann hätte. Man dürfte hinter dem Tor stehen und immer auf seinen wohlgeformten Allerwertesten sehen. Das Lachmuskel-Highlight lieferten zwei der drei "Eure Mütter"-Herren. Ihr Beitrag zu einem Wettbewerb im Syncron-Haarwaschen erwies sich als spritziges Show-Vergnügen. Spätestens jetzt wussten die drei vorderen Reihen, warum man sie vor dem Niederlassen gewarnt hatte.

Politt macht sich dagegen immer noch unzeitgemäß kritische Gedanken um den Erfolg der Emanzipation und linke Ideale. Mit bissiger Ironie liefert Lisa Politt den Beweis ihrer gesellschaftspolitischen Flexibilität: Sie hat sich ganz dem Trend folgend eine Schönheitsoperation machen lassen. Da ihre Nase etwas ins Hängen geraten wäre, hätte sie sie aufpolstern lassen. Für die fehlenden Frauen in den Führungspositionen hat sie eine ganz einleuchtende Erklärung. Wen würde es bei guten Leistungen schon motivieren zu hören: Das macht sie für eine Frau doch ganz gut?

Am Ende dieser Spielzeit und dem Abend der Frauen und Mütter dürfte die Vorfreude des Publikums auf das neue Programm von Politt und Schmidt nur noch gesteigert haben, das wie die vorherigen Philosophie, Ideologie, Musik, Ironie und Witz auf die unnachahmliche Herrchens-Frauchen-Art verbindet. Sie bleiben eben die Spezialisten für intelligente Unterhaltung.

Birgit Schmalmack vom 2.7.04